In Bethlehem stehen an Weihnachten viele vor dem Nichts

Aufgrund der anhaltenden Angriffe Israels im Gaza-Streifen haben alle christlichen Konfessionen in Bethlehem ihre Weihnachtsfeierlichkeiten abgesagt.

Lateinische Geistliche beten am 19. Dezember 2023 in der Grotte unter der Geburtskirche in der Stadt Bethlehem, der Geburtsort von Jesus Christus gemäss Bibel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die diesjährigen Feierlichkeiten zu Weihnachten sind in Bethlehem abgesagt.
  • Dies aufgrund der anhaltenden Angriffe Israels im Gaza-Streifen gegen die Hamas.
  • Normalerweise boomt der Tourismus in Bethlehem um die Weihnachtszeit, doch niemand kommt.

Bethlehem, der biblische Geburtsort von Jesus Christus, zieht normalerweise religiöse Pilger aus der ganzen Welt an. Insbesondere während der Weihnachtszeit kann die lokale Wirtschaft der Stadt im Westjordanland auf Touristen zählen.

Doch in diesem Jahr bleibt der Andrang aus. Restaurants sind geschlossen, Hotelzimmer bleiben leer, Taxifahrer warten bei den Checkpoints an der Grenze auf Menschen, die nicht kommen.

Auch die Souvenirläden am legendären Krippenplatz haben die Hoffnung aufgegeben und geschlossen, wie diverse Medien berichten. Nicht einmal ein Christbaum sei aufgestellt worden.

Für Israel und das Westjordanland gilt eine Reisewarnung. Die Raketenangriffe der israelischen Verteidigungskräfte konzentrieren sich auf den Gaza-Streifen. Dennoch ist die Spannung im Westjordanland seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel spürbar.

Israelische Militär und Palästinenser geraten immer wieder aneinander. Dabei kommen auch immer Zivilisten ums Leben, so die jeweiligen Behörden.

«Würde Jesus heute geboren, würde er in Gaza in Trümmern geboren»

Die Geburtskirche in Bethlehem ist vor allem an Weihnachten die Attraktion schlechthin für Christinnen und Christen. Doch auch sie bleibt fast leer, mit Ausnahme von wenigen lokalen, palästinensischen Gläubigen.

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In der lutherischen evangelischen Kirche wurde ein ungewöhnliches Krippenspiel aufgebaut: Baby Jesus liegt inmitten von Trümmern, mit einer Kefije bedeckt, dem bedeutungsschwangeren, schwarz-weissen palästinensischen Kopftuch.

Pfarrer Munther Isaac sagt zu «Sky News»: «Wir wollen der Welt die Botschaft übermitteln, dass im Heimatland von Weihnachten, Weihnachten so aussieht.»

Kinder im Gaza-Streifen lägen unter Trümmern und müssten gerettet werden. So verbrächten die Menschen in Gaza Weihnachten. «Würde Jesus heute geboren, würde er in Gaza in Trümmern geboren», sagt Isaac zur «Washington Post».

Es sei unmöglich, in Palästina und Bethlehem zu feiern, so Isaac. Nicht, während «in unserem Land, gegen unsere Leute, ein Genozid verübt wird».