Afghanistan: Luftangriff auf Koranschule

Die afghanische Luftwaffe hat eine Koranschule in der nördlichen Provinz Kundus angegriffen. Nach ersten Angaben sind bis zu 60 Taliban getötet worden.

Bei einem Angriff der afghanischen Luftwafffe auf ein Talibantreffen in Kundus sind bis zu 60 Menschen getötet worden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die afghanische Luftwaffe hat in der Nordprovinz Kundus eine Koranschule attackiert.
  • Beim Angriff auf das Talibantreffen sind bis zu 60 Menschen getötet worden.
  • Unter den Anwesenden war auch ein hoher Talibanbeamter aus der Quetta-Schura.

Bei einem mutmasslichen Angriff der afghanischen Luftwaffe auf ein Talibantreffen in der Nordprovinz Kundus sind nach ersten Angaben bis zu 60 Menschen getötet worden. Ein Mitglied des Provinzrats, Mohammad Dschawad Maulawi Abdullah, sagte am Montag, der Angriff habe die Koranschule Maulawi Gudschur Madrassa im Bezirk Dascht-e Artschi getroffen. «Da war eine Feierlichkeit im Gange, eine Koran-Rezitation», sagte Adullah.

«Eine Menge Taliban waren da und auch Zivilisten.» Seines Wissens nach seien 50 bis 60 Taliban ums Leben gekommen. Zu der Zahl getöteter Zivilisten könne er noch nichts sagen. Tolo TV berichtete von mindestens 25 Toten und Verletzten.

Hoher Talibanbeamter anwesend

Der Sender Killid berichtete unter Berufung auf den Polizeisprecher, dass auch ein hoher Talibanbeamter aus der sogenannten Quetta-Schura, einem Leitungsgremium der Taliban in Pakistan, zu dem Treffen erschienen sei. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Pajhwok wurden mindestens 20 Verletzte in eine örtliche Klinik eingeliefert.

Der Luftangriff habe gegen 11 Uhr begonnen. Zu dem Zeitpunkt seien dort mehr als 200 Menschen gewesen, hiess es in afghanischen Medien. Dascht-e Artschi ist einer der am heftigsten umkämpften Bezirke in Kundus, wo bis 2013 noch die Bundeswehr stationiert war. Die Provinz ist zusammen mit der Südprovinz Helmand ein Hauptziel der Taliban, die die Provinzhauptstadt 2016 einmal für fast zwei Wochen in ihrer Gewalt hatten und sie 2017 noch einmal zu überrennen versucht hatten.