Nachhaltig bestatten: So gelingt ein umweltfreundlicher Abschied
Auch in der Schweiz sind nachhaltige Bestattungen im Kommen – doch welche Formen sind bereits erlaubt und was ist noch Zukunftsmusik?

Immer mehr Menschen suchen nach umweltfreundlichen Alternativen in allen Lebensbereichen – sogar im Tod. Nachhaltige Bestattungen setzen auf umweltschonende Materialien und natürliche Abläufe, um den ökologischen Fussabdruck des letzten Weges zu minimieren.
Statt lackierter Särge oder Metallurnen kommen zum Beispiel Behältnisse aus Bambus, Pappe oder ungebleichter Baumwolle zum Einsatz. Diese Materialien zersetzen sich rasch und geben Nährstoffe an den Boden zurück.
Aktuelle Lage in der Schweiz
In der Schweiz wächst das Interesse an nachhaltigen Bestattungen, doch die rechtlichen Möglichkeiten sind noch begrenzt. Naturbestattungen, etwa im Wald oder auf speziellen Friedhöfen, sind in vielen Kantonen erlaubt – allerdings nur unter bestimmten Auflagen und meist für Urnen.

Die Verwendung von biologisch abbaubaren Särgen oder Urnen ist grundsätzlich möglich, solange sie den Vorgaben der jeweiligen Gemeinde entsprechen. Chemische Einbalsamierungen sind in der Schweiz ohnehin unüblich und werden meist nicht praktiziert.
Die sogenannte Aquamation (alkalische Hydrolyse) ist bislang noch nicht zugelassen, auch wenn sie als besonders umweltfreundlich gilt. Auch Kompostierungsbestattungen (Reerdigung) sind aktuell rechtlich nicht erlaubt, obwohl erste Anbieter und Interessenten auf eine Zulassung hoffen.
Potenzial und Besonderheiten eines grünen Abschieds
In den USA sind grüne Bestattungen schon gängiger. Wer sich für sie entscheidet, verzichtet auf lackierte Särge, Metallteile und Grabsteine – das schont Ressourcen und die Umwelt.
Die Grabpflege auf Natur- oder Waldfriedhöfen ist minimal, da keine künstlichen Dünger oder Pestizide eingesetzt werden dürfen. Angehörige erleben eine bewusst reduzierte und oft persönlichere Form des Abschieds.
Allerdings gibt es weniger Möglichkeiten zur individuellen Grabgestaltung, da auf Naturfriedhöfen meist keine grossen Grabsteine oder Grabschmuck erlaubt sind. Für viele ist die naturnahe Umgebung jedoch ein tröstender Ort der Erinnerung.
Worauf solltest du achten?
Vor der Planung einer nachhaltigen Bestattung lohnt sich ein Gespräch mit der Gemeinde oder dem Bestattungsunternehmen, um die lokalen Regelungen zu klären. Nicht alle Friedhöfe oder Regionen bieten Naturbestattungen an.

Wer eine Urne im eigenen Garten beisetzen möchte, benötigt das Einverständnis der Gemeinde und muss sich an kantonale Vorschriften halten. Die Auswahl an zertifiziert ökologischen Produkten ist noch überschaubar, weshalb eine genaue Beratung sinnvoll ist.
Auch die Frage nach einem festen Erinnerungsort sollte bedacht werden, da naturnahe Gräber oft weniger sichtbar sind. Wer besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt, kann sich bei spezialisierten Bestattern über die jeweils neuesten Entwicklungen informieren.