Die Basler Popmusik-Szene hat zu wenig Frauen. Wie eine veröffentlichte Studie zeigt, sind lediglich 10 Prozent der Musizierenden weiblich.
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Im Kanton Bern gilt in Bars und Clubs eine Besucherzahl von maximal 100 Personen, bei Grossanlässen eine von maximal 1000 Personen. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Basler Popmusik-Szene gibt es nur 10 Prozent Frauen.
  • Dafür sind die wenigen Frauen musikalisch sehr aktiv.
  • Der geringe Frauenanteil betrifft jedoch nicht nur die Region Basel.

Die Popmusik-Szene in der Region Basel ist von Männern dominiert: Nur 10 Prozent der Musizierenden sind weiblich, wie eine Untersuchung des Rockfördervereins Basel (RFV) zum Frauenanteil in Basler Bands ergeben hat.

Der RFV Basel hat für die am Donnerstagabend veröffentlichte Vorstudie im vergangenen Januar die Besetzungen der 898 Bands ausgewertet, die auf seiner Webseite in der Liste «Bands of Basel» eingetragen waren. Die Liste wird vom RFV geführt und laufend aktualisiert. Sie habe den Anspruch, alle aktiven Bands zu erfassen – unter «Bands» versteht der RFV auch Solo-Musizierende und Duos.

Von den 2859 Bandmitgliedern sind gemäss der Analyse 286 Personen weiblich, was 10 Prozent entspricht. Von den 898 Bands bestehen 49 (5,5 Prozent) ausschliesslich aus Frauen – 40 davon sind Solo-Musikerinnen. Im Weiteren sind fünf Duos registriert sowie drei Bands mit vier Frauen und eine Band mit fünf Frauen.

Die wenigen Frauen in der Basler Popmusik-Szene sind gemäss der Analyse indes sehr aktiv: In 23,5 Prozent der 898 Bands spielen eine oder mehr Frauen. Dazu zählen etwa Anna Aaron, Ira May, Nicole Bernegger, Anna Rossinelli und Les Reines Prochaines.

Der geringe Frauenanteil in der Popmusik-Szene ist gemäss RFV jedoch nicht Basel-spezifisch. Die Zahl der Instrumentalistinnen sei in der ganzen Schweiz sehr klein; das Bild von Sängerinnen auf der Bühne dagegen «nicht mehr so ungewohnt». Eine nationale Erhebung zum Frauenanteil in Pop-Bands gebe es bislang aber nicht.

Sozialisation und Mangel an Vorbildern

Als mögliche Gründe für den tiefen Frauenanteil nennt die Vorstudie unter anderem gesellschaftliche Geschlechterstereotypen, Erziehung und Sozialisation. Mädchen würden von den Eltern eher dazu angehalten, ein «sanfteres» Instrument zu lernen wie etwa Klavier. Männer würden ihre Freizeit zudem öfters in Gruppen verbringen, was die Bandbildung fördere. Frauen seien eher zu zweit unterwegs.

Im Weiteren würden Schülerbands oftmals mit Jungen besetzt und es gebe weniger frauendominierte Bands, die jungen Mädchen als Idole dienen könnten. Von Medien würden Frauen im Pop-Business gemäss Vorstudie ausserdem oftmals im Bezug auf ihr Aussehen inszeniert.

Als Massnahmen schlägt die von der Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Basel-Stadt finanzierte Vorstudie etwa die Förderung der geschlechterunabhängigen Instrumentenwahl vor. Zudem müssten mehr Vorbilder geschaffen werden. Dazu könnten Auftrittsmöglichkeiten für Bands mit Frauen verbessert sowie die Vernetzungsmöglichkeiten für Musikerinnen ausgebaut werden.

Beim Erhalt von Fördergeldern über die Gefässe des RFV sind Bands mit Frauen gemäss der Vorstudie übrigens erfolgreicher unterwegs: Der Anteil der reinen Frauenbands, die vom RFV unterstützt wurden, sei fast doppelt so hoch wie derjenige der reinen Männerbands. Der Frauenanteil in den über die vergangenen zehn Jahre geförderten Bands sei etwa gleichbleibend.

Der RFV Basel fördert seit 1994 im Auftrag der beiden Basel die regionale Pop-Musik. Der gemeinnützige Verein vergibt unter anderem den Basler Pop-Preis sowie den Regiosoundcredit.

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