Zwei Siege en suite beschert Charles Leclerc der Scuderia Ferrari – trotzdem ist das Klima in Maranello nach dem Monza-Heimsieg alles andere als gut.
Formel Leclerc Ferrari Monza
Charles Leclerc schenkt Ferrari den Sieg in Monza. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Ferrari herrscht trotz des Heimsieges in Monza ein angespanntes Klima.
  • Charles Leclerc sichert sich die Nummer-1-Stellung im Team mit harten Bandagen.
  • Mattia Binotto stärkt seinem schnellen Jungstar den Rücken – gegen Sebastian Vettel.

Eigentlich sollte – erstmals in diesem Jahr – gute Stimmung in Maranello herrschen. In Spa und Monza feiern die Roten zwei Grand-Prix-Siege en suite. Charles Leclerc beschert Italien den ersten Ferrari-Triumph auf heimischem Boden seit Fernando Alonso neun Jahre zuvor.

Aber die Stimmung ist angespannt, darauf deuten auch die Worte von Mattia Binotto am Funk unmittelbar nach Leclercs Zielankunft hin. «Sei perdonato», sagt der Teamchef zu seinem Rennsieger, also: «Dir ist vergeben». Was muss man einem Ferrari-Piloten, der in Monza vor den Tifosi triumphiert, vergeben?

Ferrari Charles Leclerc
Grenzenloser Jubel in Rot: Ferrari feiert den Monza-Triumph von Charles Leclerc. - keystone

Leclerc bringt Ferrari in Nöte

Es geht um die Qualifying-Farce 24 Stunden früher, wo Saubermann Leclerc erstmals sein wahres Gesicht zeigt. Und das Image vom bescheidenen Jungen, der seinen Traum lebt, erste Risse bekommt.

Auf wen sollte Ferrari als Nummer 1 setzen?

Leclerc hätte seinem Ferrari-Stallgefährten Sebastian Vettel im Qualifying einen Windschatten liefern sollen. Im entscheidenden Abschnitt spielte zunächst der Deutsche den Windabweiser für Leclercs Pole-Runde. Vor dem zweiten Durchlauf verlangsamte Leclerc – und kostete Vettel und den Rest des Feldes so die fliegende Runde.

«Von unserer Seite war die Strategie klar: Ich gebe im ersten Schuss Windschatten und bekomme im zweiten Schuss Windschatten. Aber es war dann doch recht chaotisch», sagt Vettel nach dem Qualifying. Denn Leclerc liess seinen deutschen Teamkollegen eiskalt verhungern.

Was passiert mit Vettel?

Damit riskierte der Monegasse aber auch die Ferrari-Pole. Hätte Mercedes rechtzeitig reagiert, hätten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton womöglich alleine auf eine schnelle Runde gehen können. Und die beiden roten Renner unter Umständen sogar abgefangen.

Hätte, wäre, wenn – Leclerc behielt die Pole Position, überstand Hamiltons Attacken und gewann in Monza. Also eigentlich alles gut, und auch Binotto untermauert das mit seinem «Sei perdonato». Trotzdem bleibt die Frage übrig, wo Vettel nun in der Hierarchie bei Ferrari steht.

Charles Leclerc Sebastian Vettel
Dicke Luft in Maranello: Charles Leclerc hat Sebastian Vettel bei Ferrari den Rang abgelaufen. - keystone

Muss sich der Deutsche nun hinter Leclerc anstellen und den Wasserträger spielen, steht ein Fragezeichen hinter seiner Maranello-Zukunft. Denn Vettel hat nur eine Mission mit Ferrari: den WM-Titel – und den hat schon lang keine Nummer zwei mehr geholt.

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