Christian Titz' HSV-Mission ist heikel: Er soll den kaum noch für möglich gehaltenen Klassenverbleib sichern, muss aber mit Undiszipliniertheiten der Profis kämpfen. Er greift daher konsequent durch - und engagiert sich zugleich für einen intakten Teamgeist.
Christian Titz zieht beim HSV alle Register.
Christian Titz zieht beim HSV alle Register. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Christian Titz baut für die restlichen sieben Spiele auf den Teamgeist des HSV.
  • HSV-Spieler, die bei den Teambuilding-Massnahmen nicht mitziehen, werden strafversetzt.

Christian Titz regiert beim Hamburger SV mit Streicheleinheiten und eiserner Hand zugleich. Nach 14 Spielen ohne Sieg und sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz zieht der Neu-Trainer beim Tabellenletzten alle Register, damit die vagen Hoffnungen auf den erneuten Klassenverbleib bestehen bleiben. Am Samstag (15.30 Uhr) soll deshalb beim VfB Stuttgart ein Sieg her. Titz spricht viel mit den Spielern, lobt sie und geht mit ihnen für die Teambildung zum Bowling. Aber er kann auch hart sein. Wer nicht hört oder nicht die gewünschte Leistung bringt, wird aussortiert.

Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann gefällt, dass konsequent durchgegriffen wird. Dafür steht neben Titz auch Direktor Sport Bernhard Peters. Erst war Walace dran, der sich Traineranweisungen widersetzte und Tage später zum Shoppen nach Mailand flog statt zu trainieren. Dann erwischte es Mergim Mavraj. Auch er wurde wie Walace zum Training in die U21 abgeschoben. Allerdings aus sportlichen, nicht aus disziplinarischen Gründen, wie Titz und Peters betonten. Quertreiber Walace erhielt obendrein eine Geldstrafe. Für ihn ist die Tür zu. Für Mavraj nicht.

Glauben an Ligaverbleib

Auch wenn nur noch sieben Spiele ausstehen, glauben die HSV-Verantwortlichen, dass der erste Abstieg der Vereinsgeschichte abgewendet werden kann. «Der Klassenerhalt würde einem Wunder gleichkommen. Den Rückstand aufzuholen erscheint wie eine unmögliche Mission. Aber im Fussball hat es auch schon grössere gegeben», sagte Hoffmann der «Hamburger Morgenpost».

Titz nutzte die Länderspielpause ausgiebig, um den Profis seine Spielidee beizubringen. «Wir hatten jetzt mal Zeit, intensiv zu trainieren, viele Gespräche zu führen», berichtete der Coach, der am Sonntag 47 Jahre alt wird. Der dritte HSV-Trainer dieser Saison wünscht sich, «dass jeder 100 Prozent Einstellung abliefert und alles raushaut».

Dabei setzt der Coach weiterhin auf junge, hungrige Kicker aus der U21 und der U19. Und er verfolgt ein anderes Konzept als die Vorgänger Markus Gisdol und Bernd Hollerbach: In der Innenverteidigung setzt er auf einen klassischen Ausputzer und einen spielstarken Akteur, der verantwortlich ist für den Aufbau.

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