Der Champions-League-Final zwischen Liverpool und Real Madrid findet im Fastenmonat Ramadan statt. Wie gehen die beteiligten muslimischen Fussballspieler damit um?
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Champions-League-Final vom kommenden Samstag fällt in den Fastenmonat Ramadan (15. Mai bis 14. Juni).
  • Zwei praktizierende Muslime im Team von Liverpool geraten dadurch in eine Zwickmühle.
  • Salah und Mané könnten nämlich erst 45 Minuten vor Anpfiff des Finals eine erste Mahlzeit zu sich nehmen.

Der Ramadan stellt jedes Jahr eine grosse Herausforderung für muslimische Fussballer dar; besonders streng gläubige Spieler geraten im Fastenmonat an ihre körperlichen Grenzen. Es stellt sich dabei also unmittelbar eine Frage. Was ist wichtiger: Der Glaube oder die körperliche Gesundheit?

Natürlich setzt sich die muslimische Religionsgemeinschaft schon seit längerer Zeit mit diesen Fragen auseinander, entsprechend wurden Vorkehrungen getroffen. So gibt es seit 2010 ein islamisches Rechtsgutachten, das vom Gutachterrat der Al-Azhar-Universität in Kairo – eine der wichtigsten Autoritäten in der islamischen Welt– erstellt wurde und besagt: muslimische Profifussballer dürfen den Fastenmonat unterbrechen.

Und die Tage an denen das Fasten gebrochen wurde, dürfen dann in der spielfreien Zeit nachgeholt werden. Diese individuelle Verschiebung des Fastenmonats ist auch in anderen Ausnahmefällen üblich – zum Beispiel bei Krankheit.

Liverpools Mohamed Salah und Sadio Mané müssen sich vor dem Champions-League-Final genau mit dieser Frage auseinandersetzen – das Endspiel des wichtigsten europaweiten Klubturniers fällt dieses Jahr nämlich in den Zeitraum des Fastenmonats. Weil der Final zudem in Kiew stattfindet und die Sommertage in Europa lange sind, dürften die beiden erst 45 Minuten vor dem Anpfiff das erste Essen und die erste Flüssigkeit zu sich nehmen.

Gemäss Informationen des ägyptischen Magazins «El-Ahly» will der 25-jährige Liverpool-Stürmer Mohamed Salah aber trotz des bevorstehenden Finals nicht von dieser Regelung Gebrauch machen und auch der Senegalese Sadio Mané wird darauf verzichten und sich der Herausforderung stellen. Für die beiden Premier-League-Spieler bedeutet dies, dass sie im Vorfeld des Finals bis zu 18 Stunden am Stück keine Nahrung oder Flüssigkeit zu sich nehmen dürfen.

Die beiden Liverpool-Spieler, der Ägypter Mo Salah (r.) und der Senegalese Sadio Mané, sind gläubige Muslime.
Die beiden Liverpool-Spieler, der Ägypter Mo Salah (r.) und der Senegalese Sadio Mané, sind gläubige Muslime. - Keystone

Bei einem Sport-Ereignis auf diesem Niveau kann dies schnell einmal zu einem gesundheitlichen Risiko werden. Wie also gehen muslimische Fussball-Stars damit um? Ist in solchen Momenten gar der Verzicht auf Ramadan legitim?

Auch Real-Stürmer Karim Benzema ist gläubiger Muslim, geht mit dem Ramadan aber anders um als beispielsweise Salah und Mané.
Auch Real-Stürmer Karim Benzema ist gläubiger Muslim, geht mit dem Ramadan aber anders um als beispielsweise Salah und Mané. - Keystone

Salah und Mané fasten, Benzema verzichet

Einen anderen Weg geht übrigens ein weiterer gläubiger Muslim, der am Samstag auf dem Rasen stehen wird. Real Madrids Karim Benzema lässt das Fasten bereits seit einigen Jahren aussen. Er vertritt die Meinung, dass sich der Brauch nicht mit dem Beruf vereinen lässt.

Ramadan: Barmherzigkeit gegenüber Armen

Im Fastenmonat Ramadan verzichten Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf feste und flüssige Nahrung sowie auf Beischlaf mit dem Ehepartner. Das Fasten ist in erster Linie eine Form des Gottesdienstes. Viele Muslime nutzen den Verzicht aber auch ganz bewusst als eine Auszeit für Körper und Seele und nutzen die Auszeit um sich unter anderem mehr auf Wesentliches, wie die Barmherzigkeit gegenüber Armen und Schwachen, die Unterstützung anderer Fastender und das Zweigespräch mit Allah zu fokussieren.

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