Die fünf grössten Unternehmen der Schweiz sind Rohstoffhändler. Als Arbeitgeber spielen sie aber nur eine untergeordnete Rolle, wie eine Umfrage von Nau zeigt.
Vitol beschäftigt in der Schweiz keine 200 Mitarbeiter, setzt aber Milliarden um.
Vitol beschäftigt in der Schweiz keine 200 Mitarbeiter, setzt aber Milliarden um. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fünf der zehn grössten Schweizer Unternehmen sind Rohstoffhändler.
  • Bei den Arbeitsplätzen spielt die Branche aber keine gewichtige Rolle.

Beim Stichwort «grosse Schweizer Unternehmen» denken viele wohl an Traditionsfirmen wie Nestlé, ABB, Roche oder Novartis. Doch dieses Bild ist überholt.

Das zeigt das letzte Woche veröffentlichte Ranking der «Handelszeitung». Auf den vordersten fünf Rängen sind nur Rohstoffhändler. Der Zuger Konzern Glencore schafft es mit 202 Milliarden Franken Umsatz auf den Spitzenplatz. Mit 178 Milliarden Umsatz geht die Silbermedaille an Vitol mit Sitz in Genf. Rang drei geht an Trafigura (136 Milliarden Umsatz).

Im Fall der Rohstoffhändler macht ein grosser Umsatz noch keinen gewichtigen Arbeitgeber. Beispiel Vitol: Der Mineralölhändler beschäftigt in der Schweiz gerade Mal 185 Mitarbeiter, weltweit 5400.

Auch Trafigura gehört nicht zu den grossen Schweizer Arbeitgebern. Weniger als 500 Angestellte hat der Konzern in der Schweiz. Global sind es 3935. Auch Umsatz-König Glencore beschäftigt in der Schweiz nur einen Bruchteil seines Personals. Von 146'000 Angestellten arbeiten rund 800 für den Rohstoffhändler in Baar ZG.

Weniger Umsatz, mehr Jobs

Mehr Jobs gibt es bei Firmen mit weniger Umsatz. Der Industrie-Konzern ABB schafft es mit 33 Milliarden Umsatz noch knapp in die Top Ten der grössten Schweiz Unternehmen. Er beschäftigt hierzulande aber 6000 Mitarbeiter.

Ähnlich bei den Basler Pharma-Giganten Roche und Novartis. Die setzten zwar nur einen Viertel von Glencore um, haben in der Schweiz aber 13'000 (Novartis) beziehungsweise 13'600 Angestellte (Roche).

Laut dem Bundesamt für Statistik arbeiten in der Rohstoff-Branche 10'000 Angestellte. Das NGO Public Eye rechnet gar nur mit 7’594. Zum Vergleich: In der Pharma-Branche arbeiten rund 40'000 Menschen in der Schweiz, in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sogar 322'100.

Das sind die grössten Unternehmen der Schweiz

1. Glencore (Rohstoffhandel): 202 Milliarden Franken Umsatz, über 800 Mitarbeiter in CH, weltweit 146'000
2. Vitol (Rohstoffhandel): 178 Milliarden Franken Umsatz, 185 Mitarbeiter in CH, weltweit 5400
3. Trafigura (Rohstoffhandel): 136 Milliarden Franken Umsatz, unter 500 Mitarbeiter in CH, weltweit 3935
4. Cargill International (Rohstoffhandel): 108 Milliarden Franken Umsatz, keine Mitarbeiterzahl bekannt
5. Mercuria Energy Trading (Rohstoffhandel): 102 Milliarden Franken Umsatz, 980 Mitarbeiter weltweit
6. Nestlé (Lebensmittel): 89 Milliarden Franken Umsatz, 10'133 Mitarbeiter in CH, weltweit 323'000
7. Gunvor (Ölhandel): 62 Milliarden Franken Umsatz, 1600 Mitarbeiter weltweit
8. Roche (Pharma): 53 Milliarden Franken Umsatz, 13'600 Mitarbeiter in CH, 93'734 weltweit
9. Novartis (Pharma): 48 Milliarden Franken Umsatz, 13'000 Mitarbeiter, 126'457 weltweit
10. ABB (Industrie): 34 Milliarden Franken Umsatz, 6000 Mitarbeiter in CH, 134'800 weltweit

Quelle: Bisnode D&B, Handelszeitung, Firmenangaben

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