Zürcher Central: Sanität umleiten wegen 63 Bäumen?
Das Wichtigste in Kürze
- Von der Wasserwerkstrasse bis zum Seilergraben soll ein neuer Wasserkanal verlegt werden.
- Wegen der Bauarbeiten muss eine provisorische Fahrspur für Rettungsfahrzeuge entstehen.
- Dafür sollen in Zürich 63 alte Kastanienbäume gefällt werden.
Jüngst entschied die Stadt Zürich, bis 2050 ein Viertel der Stadtfläche durch Bäume zu beschatten. Ende Juni traf sie einen Beschluss, der dem entgegensteht: 63 der 67 Kastanienbäume am Zürcher Neumühlequai sollen gefällt werden.
Grund ist die Verlegung eines zusätzlichen Wasserkanals von der Wasserwerkstrasse bis zum Seilergraben. Die Bauarbeiten machen eine provisorische Fahrspur notwendig, auf der Rettungsfahrzeuge der örtlichen Sanitätsstation passieren können. Diese soll dort entstehen, wo die Bäume entlang der Limmat stehen.
Doppelnutzung würde deutlichen Mehraufwand verursachen
Zwar habe die Stadt mehrere Optionen geprüft, um die Kastanienbäume zu erhalten. Doch bei einer Doppelnutzung der Bauspur würden tagsüber etwa 20 Rettungsfahrzeuge die Baustelle passieren.
Viele Kastanienbäume ohnehin in schlechtem Zustand
Wie die NZZ schreibt, befinden sich laut der Stadt viele der Kastanienbäume in einem schlechten Zustand. Unter anderem fehlt ihnen der nötige Wurzelraum, um gesund zu bleiben.
Sollen die Kastanienbäume erhalten werden?
Das Tiefbauamt plant, die Bäume nach der Fällung durch widerstandsfähigere Arten zu ersetzen. Auch will es die Baumreihe um 13 neue Bäume erweitern. Diese sollen in 20 bis 30 Jahren den gleichen Umfang erreichen wie die jetzigen Kastanienbäume.
Für mehrere Umweltvereine ist das jedoch keine Option, da neue Bäume erst nach Jahrzehnten den ökologischen Nutzen der alten Kastanien erreichen würden.
Petition soll Fällung stoppen
Mit einer Campax-Petition, die bereits von knapp 11'500 Personen unterzeichnet wurde, wollen die Vereine den Baumbestand retten. Ein Vorschlag impliziert, die Sanitätsroute durch die Walchestrasse zu führen oder Einsatzfahrzeuge vorübergehend am Walcheplatz zu stationieren.
Eine Umleitung der Ambulanz lehnt FDP-Gemeinderat Andreas Egli laut der NZZ ab. Damit riskiere man, «dass zusätzliche Fahrminuten tödlich sein könnten». Die weiteren Einwendungen werden geprüft – 150 Einsprachen sind bereits bei der Stadt eingegangen.
Die Petition, der noch etwa 3500 Stimmen fehlen, soll am 11. September übermittelt werden. Die Bauarbeiten würden frühestens 2028 beginnen.