Der linksgerichtete US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders ist angesichts seiner Vorwahl-Favoritenrolle von seinen demokratischen Konkurrenten scharf attackiert worden.
Bernie Sanders (l.) und Joe Biden bei TV-Debatte
Bernie Sanders (l.) und Joe Biden bei TV-Debatte - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bernie Sanders ist derzeit der Favorit bei den US-Vorwahlen der Demokraten.
  • Entsprechend hart wurde er bei der neuesten TV-Debatte von seinen Kontrahenten angegangen.

Bernie Sanders' Rivalen warfen dem Senator bei einer hitzigen TV-Debatte am Dienstagabend (Ortszeit) vor, mit seinen Vorschlägen moderate Wähler zu verschrecken. Er habe deswegen bei der Präsidentschaftswahl im November keine Chance gegen Amtsinhaber Donald Trump.

Der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg fuhr gleich zum Auftakt der Debatte die erste Frontalattacke gegen Sanders: Der russische Staatschef Wladimir Putin sei für eine Wiederwahl Trumps. Deswegen wolle er Sanders zur Präsidentschaftskandidatur verhelfen - damit dieser dann gegen Trump unterliege: «Bernie wird gegen Donald Trump verlieren.»

Michael Bloomberg
Michael Bloomberg wird am «Super Tuesday» erstmals zu den US-Vorwahlen antreten. - AFP

Der Medienmilliardär bezog sich damit auf Medienberichte über US-Geheimdiensteinschätzungen, wonach Moskau sich zugunsten von Sanders in die Vorwahlen einmischen will. Sanders entgegnete in der Debatte, er werde keine russische Wahleinmischung zulassen.

Joe Biden: Sanders stimmte für strengeres Waffenrecht

Der frühere Vizepräsident Joe Biden warf Sanders vor, in der Vergangenheit als Senator gegen ein schärferes Waffenrecht gestimmt zu haben. Ausserdem machte er dem 78-Jährigen positive Äusserungen zur kommunistischen Politik auf Kuba zum Vorwurf.

Senatorin Amy Klobuchar und Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg - beide wie Biden Vertreter des moderaten Parteiflügels - kritisierten vor allem Sanders' Vorschläge für eine gesetzliche Krankenversicherung für alle US-Bürger.

Buttigieg Amy Klobuchar
Pete Buttigieg und Amy Klobuchar sagten, die Pläne von Bernie Sanders seien nicht finanzierbar. - keystone

Die Pläne des selbsternannten «demokratischen Sozialisten» seien nicht finanzierbar, sagten sie bei der in Charleston im Bundesstaat South Carolina ausgetragenen TV-Debatte.

Die linksgerichtete Senatorin Elizabeth Warren sagte, Sanders trete zwar wie sie für «progressive Ideen» ein. Der Senator erkläre aber nicht, wie er seine Pläne finanzieren wolle. Sie dagegen könne ihre Reformvorschläge umsetzen und finanzieren - und sei deswegen die bessere progressive Kandidatin.

Bernie Sanders: «Höre meinen Namen wenig»

Sanders nahm die Attacken mit Ironie: «Ich höre meinen Namen heute Abend ein wenig», sagte der Senator. «Ich frage mich, warum.» Zugleich verteidigte er energisch seine politischen Vorschläge. So beteuerte er, eine gesetzliche Krankenkasse für alle würde die Kosten für das Gesundheitssystem letztlich senken und nicht erhöhen.

Die Angriffe auf Sanders kommen nicht von ungefähr: Der Senator für den Bundesstaat Vermont ist bei den Demokraten derzeit klarer Favorit. Er landete in den ersten drei Vorwahlen vorne und führt die landesweiten Umfragen mit deutlichem Vorsprung an.

Election 2020 Debate
Bernie Sanders, Joe Biden und Pete Buttigieg bei einer TV-Debatte. - keystone

Auch bei der nächsten Vorwahl in South Carolina am Samstag hat Sanders gute Karten: Umfragen sehen ihn derzeit auf Platz zwei hinter Biden. Sanders hat den Abstand zum Ex-Vizepräsidenten in dem Südstaat zuletzt verkleinern können und holte in der wichtigen Wählergruppe der Afroamerikaner auf.

Besonders wichtig ist dann der sogenannte Super Tuesday am kommenden Dienstag, an dem in gleich 14 Bundesstaaten gewählt wird. Dann geht es um rund ein Drittel aller Delegierten, die schliesslich im Juli den Herausforderer oder die Herausforderin von Präsident Trump offiziell küren werden.

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