Die Vorschläge der EU-Verkehrsministers stossen bei den LKW-Fahrern teilweise auf Akzeptanz. Noch bleiben jedoch Fragen offen.
aldi
Lastwagen fahren auf einer Autobahn. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • EU-Verkehrsminister haben Vorschläge gemacht für bessere Arbeitsbedingungen für LKW-Fahrer
  • Die Schweizer Gewerkschaften sind nur teilweise zufrieden damit.

Die Schweizer Gewerkschaften sind mit den Vorschlägen der EU-Verkehrsminister für bessere Arbeitsbedingungen für Lastwagenfahrer nur teilweise zufrieden. Beim Generalsekretär der Routiers Suisses keimt die Hoffnung, dass die EU endlich griffigere Massnahmen an die Hand nimmt.

Noch sind es erst Vorschläge der Verkehrsminister, für die es noch eine Einigung mit dem EU-Parlament braucht. Fairlog, die Gewerkschaftsallianz für Strassengütertransport und Logistik, zeigte sich am Dienstag in einer Mitteilung zufrieden über die Verbesserungen beim Mobilitätspaket für die LKW-Fahrer, sieht aber noch schwere Mängel.

Dass innerhalb der EU im gleichen Land gleicher Lohn für gleiche Arbeit bezahlt werden soll, werde sich positiv auf die Löhne auswirken. Ein bulgarischer LKW-Fahrer, der heute für 250 Euro monatlich unterwegs sei, könnte laut Fairlog künftig 1500 bis 2000 Euro verdienen. Auch für den Lohnschutz in der Schweiz sei dies eine sehr gute Nachricht.

«Elend auf Rastplätzen lindern»

Dass die LKW-Fahrer nicht mehr in ihren Brummis schlafen dürfen, werde zudem das «Elend auf Europas Rastplätzen lindern». Dass aber Fahrer weiterhin vier Wochen am Stück von zu Hause wegbleiben dürfen, gehe nicht an, das sei viel zu lange.

Detaillierter regeln will das EU-Parlament voraussichtlich am 13. Dezember auch die Kabotage, also das Erbringen von Transportdienstleistungen innerhalb eines Landes durch ein ausländisches Unternehmen. Das Schweizer Kabotageverbot ist auch Teil der Verhandlungen für einen Rahmenvertrag mit der EU.

Sollte dieses Verbot fallen, wäre die Schweizer Transportbranche auf Strasse und Schiene bald nicht mehr konkurrenzfähig, befürchtet Fairlog. Das Verbot sei ein wichtiges Element, das direkt die Löhne in der Schweiz schütze.

Heikle Umsetzung

«Gut, wird diskutiert», sagte David Piras, Generalsekretär des Chauffeurverbandes Routiers Suisses auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA. Die Umsetzung der Vorschläge, namentlich des Schlafverbots im Lastwagen, erachtet er allerdings als «relativ heikel».

Er gehe nicht davon aus, dass die Arbeitgeber ihren Chauffeuren künftig das Übernachten in normalen Hotels bezahlen werden. Piras befürchtet eher «Containerburgen in ganz Europa» mit lediglich minimalsten Hygiene- und Platzstandards, damit das neue Regime die Arbeitgeber möglichst nichts kostet.

Auch wenn er an den möglichen Wegfall des Kabotageverbotes in der Schweiz denkt, schwant ihm Böses. Der Druck auf die ohnehin schon nicht fürstlichen Löhne hierzulande würde weiter steigen.

Piras erinnert zudem an den Ansatz, nachdem jeder Chauffeur einmal pro Woche zuhause übernachten können müsste. Das würde die Lage im internationalen Transportwesen normalisieren und die Belastungen besser verteilen. «An Wochenende würden weniger internationale Lastwagen Schweizer Raststätten verstopfen.»

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