Kurz nach dem Rücktritt von Albert Rösti richten sich in der SVP viele Augen auf Marcel Dettling. Doch wer ist der Favorit aufs Präsidium?
Albert Rösti SVP Rücktritt
Nach vier Jahren soll Schluss sein: SVP-Präsident Albert Rösti will im Frühling 2020 von der Spitze der Partei zurücktreten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Rücktritt von Albert Rösti sucht die SVP einen neuen Präsidenten.
  • In den Fokus rückt der Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling.
  • Der Bauer hat SVP-Stallgeruch und wird von der Parteispitze gefördert.
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Die Überraschung war gross, damals im Frühling 2018. Aus dem Nichts kommunizierte die SVP, dass Sandra Sollberger und Marcel Dettling in den Parteileitungsausschuss befördert werden.

Das Gremium ist das eigentliche Hirn der Partei, hier werden die zentralen Entscheide gefällt. Am Tisch sitzen neben Präsident Rösti auch Vize Magdalena Martullo-Blocher und Banker Thomas Matter.

Seit 2018 im Parteileitungsausschuss

Deshalb erstaunte, dass mit Dettling und Sollberger zwei relativ unbekannte Exponenten der Sünneli-Partei dermassen auf den Schild gehoben werden. Bis heute sind die beiden keine medialen Stars.

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SVP-Nationalrat Marcel Dettling bei der Lancierung des Wahlkampfes 2019, mit Wahlkampfchef Oskar Freysinger (l.) und dem langjährigen Fraktionschef Adrian Amstutz. - Keystone

Die Bühne gehört nach wie vor lauteren SVPlern wie Roger Köppel, Andreas Glarner oder Martullo-Blocher. Dennoch: Zufällig werden in der SVP selten Personalentscheide getroffen.

Nach Röstis Rücktritt richten sich deshalb alle Augen auf die beiden Shootingstars. Und siehe da: Auf Anfrage von Nau.ch bestätigten beide ihr Interesse am Amt. Gemäss Insidern dürfte Dettling die besten Chancen haben.

Marcel Dettling: Stallgeruch und Bodenständigkeit

Profitieren könnte der Schwyzer von seinem SVP-Stallgeruch. 1998 war er Gründungsmitglied der Jungpartei in seinem Kanton. Im Alter von knapp 18 Jahren. 2008 schaffte Dettling den Sprung in den Kantonsrat, 2015 gelang ihm der Schritt ins Bundeshaus.

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Marcel Dettling zwischen Parteichef Albert Rösti (l.) und Thomas Aeschi, Fraktionschef der SVP. - Keystone

Hier machte sich der Landwirt in der Fraktion rasch einen Namen als umgänglicher Typ, der in der Sache hart politisiert. Manche Kollegen ziehen Parallelen zu Ex-Präsident Toni Brunner. «Man trinkt halt auch gerne ein Bier mit ihm, er ist ein gmögiger», ist so oder ähnlich allenthalben zu hören.

Doch auch politisch ist Dettling kein unbeschriebenes Blatt mehr. Erst im vergangenen Januar durfte er in die begehrte Wirtschaftskommission einziehen. Ein klares Signal der Partei, dass ihm vieles zugetraut wird.

Eines seiner Kernthemen ist selbstredend die Landwirtschaft. Auch seine Nebenämter verdeutlichen das. Dettling ist Präsident des Schweizer Kälbermästerverbands und sitzt im Vorstand mehrerer Bauernvereinigungen.

In seinem Wahlkampfvideo gibt sich Dettling als bodenständiger Bauer und Familienmensch.

Dieses Image pflegt der SVP-Favorit auch aktiv. In seinem Wahlkampf-Video zeigte er sich im Herbst als bodenständiger Familienmensch, dem die Natur sehr am Herzen liegt.

Ist Dettling der richtige für die Romandie?

Als Schwachpunkt könnten ihm seine mässigen Französischkenntnisse ausgelegt werden. Denn gerade in der Romandie kämpft die SVP mit Personalproblemen. Und genau diese soll der neue SVP-Chef in den nächsten vier Jahren lösen.

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SVP-Chef Albert Rösti hantiert am Hemd von Nationalrat Marcel Dettling. - Keystone

Dennoch könnte Marcel Dettling im März das Rennen machen. Dann wählt die Delegiertenversammlung den neuen Präsidenten.

Ob er antritt, will der dreifache Familienvater in den nächsten Tagen entscheiden. Das Amt sei «interessant» sagte er am Sonntag zu Nau.ch. Doch es brauche noch einige Gespräche.

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