In einem Jahr wählt die Schweiz ein neues Parlament. Der Wahlbarometer prophezeit einen Rechtsrutsch. Während Grüne und SP verlieren, legen FDP und SVP zu.
Wahlbarometer SP FDP SVP
Die Parteien von Balthasar Glättli (Grüne) und Cédric Wermuth (SP) verlieren im Wahlbarometer Anteile, während SVP und FDP zulegen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 23. Oktober 2023 wählen Schweizerinnen und Schweizer National- und Ständerat neu.
  • Im neuen Wahlbarometer verlieren vor allem die Grünen an Zustimmung im Vergleich zu 2019.
  • Im Plus ist dagegen die FDP unter ihrem neuen Präsidenten Thierry Burkart.

Corona-Pandemie, Energiekrise, Ukraine-Krieg: Trotz diversen Monster-Themen bleibt die Schweizer Parteien-Landschaft relativ stabil. Das zeigt der neuste Wahlbarometer des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag der SRG.

Wahlbarometer Wahlen 23
Der Wahlbarometer zeigt ein Jahr vor den Wahlen Verluste für die Grünen und ein klares Plus für die Freisinnigen.
Wahlbarometer 2023 Parteistärke
Die SVP bleibt mit Abstand die stärkste Partei, während FDP und SP praktisch gleichauf liegen.

Dennoch offenbaren sich signifikante Veränderungen. Grösste Gewinnerin wäre aktuell die FDP, welche um einen satten Prozentpunkt zulegen kann. Ebenfalls im Plus ist die SVP mit 0,5 Prozentpunkten. Am meisten Stimmen verlieren würden dagegen die Grünen.

Grüne verlieren Stimmen, Grünliberale legen zu

Nach dem spektakulären Sieg 2019 sinkt ihr Wähleranteil in der Umfrage um 1,5 Prozentpunkte auf 11,7 Prozent. Was die Grünen verlieren, gewinnen dagegen die bürgerlicheren Grünliberalen. Sie würden neu auf 9,3 Prozent der Stimmen kommen. Je 0,5 Prozentpunkte verlieren die Mitte und die Sozialdemokraten.

Thierry Burkart
Thierry Burkart, Parteipräsident der FDP, an der Delegiertenversammlung. - keystone

Dass die FDP wieder gewinnt, führen die Studienautoren auf den neuen Präsidenten Thierry Burkart zurück. Dieser belegt im Ranking der Parteichefs den ersten Platz. 67 Prozent der FDP-wählenden beeinflusst dessen Einfluss auf die Partei als positiv.

Wahlbarometer Ranking Parteipräsident
Nicht alle Parteichefs werden von der eigenen Wählerschaft gleich gut beurteilt. An der Spitze steht FDP-Präsident Thierry Burkart. - zvg

Am anderen Ende dieses «Ranking» befindet sich Grünen-Chef Balthasar Glättli. Nur 44 Prozent der grünen Wählerschaft sehen in seinem Wirken einen positiven Einfluss auf die Partei. Gedanken machen müssen sich die Grünen womöglich auch über ihre Ausrichtung.

Viele Linke finden SP und Grüne «zu links»

Ganze 42 Prozent der grünen Anhänger beurteilen den Kurs der Umwelt-Partei als «zu links», nur vier Prozent als «zu rechts». Bei der SP zeigt sich eine ähnliche Tendenz: Rund jede dritte Person, die SP wählen will, findet den Kurs der Partei «zu links».

Wahlbarometer Wahlen 2023 Ausrichtung
Vor allem die Wählenden der Polparteien empfinden die Ausrichtung ihrer Partei als zu links beziehungsweise zu rechts. - zvg

Umgekehrt beurteilen auch je 27 Prozent der FDP- und SVP-Wähler den Kurs der Partei als «zu rechts». Zufriedener zeigen sich dagegen die Anhänger von Mitte und den Grünliberalen. Diese gewinnen sowohl von links wie rechts neue Anhänger dazu. Jede vierte Person, die GLP wählen will, tut dies «aus einem Bedürfnis nach Neuem».

Sind Sie zufrieden mit der Ausrichtung Ihrer Partei?

Die Parteien haben nun ein Jahr Zeit, ihre Programme zu schärfen und verstärkt auf die Wählerschaft auszurichten. Einen Hinweis dazu gibt die Übersicht, welche Themen als wichtig wahrgenommen werden.

Klima & Energie als wichtigste Themen

Mit Abstand an vorderster Stelle steht hier der Klimawandel sowie die Versorgungs- und Energiesicherheit. Ebenfalls zentral sind für die Bürgerinnen und Bürger die hohen Krankenkassenprämien und die soziale Sicherheit.

Themen Wahlen 2023 Barometer
Klima- und Energiefragen werden von der Schweizer Bevölkerung als die wichtigsten Themen angesehen. - zvg

Die Beziehungen zur EU sowie die Rubrik «Zuwanderung, Ausländer» befinden sich im Mittelfeld. Weniger zentral sind für die meisten Themen wie Landesverteidigung, die Gleichstellung der Geschlechter und Kriminalität. Völlig irrelevant geworden ist die Pandemie-Bekämpfung.

Die Umfrage erfolgte online zwischen dem 26. September und dem 7. Oktober. 21'038 Personen haben daran teilgenommen, der Fehlerbereich beträgt 1,3 Prozent. Die Wahlen für National- und Ständerat finden am 23. Oktober 2023 statt.

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