Frauen müssen im Fussball endlich mehr Unterstützung erhalten. Das fordern linke Politiker vom Schweizer Fussballverband. Dieser reagiert auf die Kritik.
Fussball Frauen
Frauenfussball steht bisher im Schatten des Männerfussballs. Das soll sich ändern. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über eine Milliarde Menschen verfolgten die Frauenfussball-WM in Frankreich.
  • Dennoch fristet der Sport ein Schattendasein. Das soll sich ändern, fordern Politiker.
  • Der Schweizerische Fussballverband erklärt, wie er die Popularität steigern will.

In einem Brief an den Schweizerischen Fussballverband SFV fordern linke Politiker mehr Gleichstellung: Mehr Frauen im Verband. Mehr finanzielle Mittel. Volle Stadien. Anständige Löhne. Schliesslich habe die WM gezeigt, dass das Interesse am Frauenfussball gestiegen sei.

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SP-Nationalrätin Mattea Meyer, SP-Kantonsrätin Sarah Akanji und SP-Nationalrat Cédric Wermuth. Sie lancierten eine Petition für mehr Spiele im SRF und schrieben nun einen Brief an den SFV. - Keystone/Nau

Jetzt reagiert der SFV. Kommunikationschef Marco von Ah bestätigt den Erhalt des Briefes am Sonntagmorgen. Er stellt jedoch gleich klar: «Eine Reaktion via Medien sollte von uns nicht erwartet werden, wir ziehen den direkten Dialog mit den relevanten Parteien vor.»

Zu wenig Frauen in Verbandsfunktionen

Dennoch nimmt von Ah zur Kritik Stellung. Etwa zum Vorwurf, dass in den SFV-Gremien fast ausschliesslich Männer sitzen. Die Mitglieder werden jeweils basisdemokratisch gewählt. «In den Abteilungen gibt es leider seit Jahren keine Kandidatinnen für diese Ämter.»

Auch bei zwei kürzlich erfolgten Stellenausschreibungen mit sehr klarem Bezug zum Frauenfussball sei die grosse Mehrheit der Bewerbungen von Männern gekommen. «Auch darum sind bei uns diverse Aktivitäten lanciert worden, um mehr Frauen in Kommissionen zu haben. Ebenfalls am Laufen sind Projekte, die zum Ziel haben, Frauen-Länderspiele noch gezielter zu bewerben und die höchste Schweizer Liga weiter aufzuwerten.»

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Marco von Ah, Kommunikationsverantwortlicher beim Schweizerischen Fussballverband. - SFV

Frauenfussball sei in der Öffentlichkeit zu wenig präsent, so die Hauptkritik von Meyer und Co. Den Vorwurf, dass der SFV zu wenig tue, lässt von Ah jedoch nicht gelten. «Allein im Jahr 2018 haben wir brutto 5,7 Millionen Franken in den Frauenfussball investiert und auch neue Programme lanciert, die just in diese Richtung gehen.»

Und weiter: «Natürlich wollen wir volle Stadien bei all unseren Spielen. In der Liga, im Cup, bei Länderspielen von Männern und Frauen. In der Schweiz dürfen aber alle selber entscheiden, welche Events sie besuchen wollen. Das ist zum Glück so – und für uns Motivation, noch mehr überzeugende Argumente dafür zu liefern, dass unsere Spiele besucht werden, und zwar von Frauen wie von Männern.»

Zeigt SRF genügend häufig Frauenfussball?

Den Vorwurf, SRF würde zu wenig Frauenfussballspiele zeigen, versteht von Ah nicht. «SRF, RTS und RSI leisten seit Jahren Herausragendes in der Sportberichterstattung. Die Verantwortlichen müssen dabei jede Menge Faktoren abwägen und dann entscheiden, welche Events zu welchen Bedingungen in welcher Form gezeigt werden.»

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Die US-Frauen haben am Sonntag erfolgreich den WM-Titel verteidigt – seither ist nicht nur in den USA eine Diskussion um Lohnunterschiede im Fussball entbrannt. - Keystone

Die amerikanische Weltmeisterin Megan Rapinoe kritisierte, dass am Tag des Finals der Frauen-WM auch die Copa America und der Gold Cup stattfand. Diese drei Turniere seien bereits Jahre im Voraus geplant worden, sagt von Ah. «Da gilt es auch Zeitfenster einzuhalten für die Klubs, damit die Nationalspieler in der Meisterschaftspausen nicht noch stärker belastet werden, sondern auch noch Urlaubstage haben.»

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