Selbst SVP-Parlamentarier kritisieren das Wahlkampf-Sujet der SVP, den Apfel mit dem Ungeziefer. Was sagt ex-Bauer und SVP-Bundesrat Guy Parmelin dazu?
«Ich bin nicht mehr Bauer» - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP provoziert im Wahlkampf und vergleicht die politischen Gegner mit Ungeziefer.
  • Das geht selbst einigen SVP-Parlamentariern zu weit.
  • SVP-Bundesrat und ex-Bauer Guy Parmelin will das heikle Sujet lieber nicht kommentieren.

Die politischen Gegner rümpfen die Nase und rollen die Augen, denn die Volkspartei hat einmal mehr ein provokantes Wahlkampf-Sujet kreiert. Der Schweizer Apfel, von Ungeziefer befallen – Ungeziefer in den Parteifarben der SVP-Konkurrenz, wohlgemerkt. Damit will die Volkspartei in den Wahlen 2019 überzeugen.

Selbst SVP-Parlamentariern wie Nationalrat Thomas Hurter finden dies «daneben und unsensibel». Parteikollegen mit Israel-Sympathien weisen auch darauf hin, dass die Apfel-Wurm-Symbolik eine Vergangenheit hat: 1931 im Nazi-Magazin «Der Stürmer». Im Nau-Interview verteidigt allerdings SVP-Präsident Albert Rösti das Plakatsujet.

SVP Plakat FDP
Die SVP um Präsident Albert Rösti stellt in ihrer neuen Wahlkampagne ihre politischen Gegner als Ungeziefer dar. Das sorgt für heftige Kritik. - Keystone SVP

«Ich bin nicht Bauer, ich bin Bundesrat»

Guy Parmelin kennt sich mit Obstschädlingen bestens aus. Nicht nur als Landwirtschaftsminister, der er seit Anfang Jahr ist, sondern auch als Waadtländer Weinbauer. Wie fällt seine Einordung des Ungeziefer-Plakats aus?

Zunächst hält er fest: «Ich nicht mehr Bauer, ich bin Bundesrat». Und als solcher ist er offenbar auch nicht mehr der Partei verpflichtet. «Ich habe Projekte zu machen, die Partei macht die Politik», betont Parmelin gegenüber Nau.

Stürmer SVP Kampagne
Das Nazi-Magazin «Der Stürmer» druckte 1931 eine antisemitische Illustration, die SVP-Politiker an die eigene Kampagne erinnert. - zvg

Keine Position zum Würmer-Plakat der SVP

Dementsprechend hält sich Parmelin da raus: «Ich habe keine Position hier.» Enthusiasmus klingt anders. Wobei Bundesräte ja auch schon dafür kritisiert wurden, dass sie zu viel Wahlkampf für die eigene Partei machten. Doch Parmelin macht hier: nichts.

Wie sagt der Volksmund: Keine Meinung ist auch eine Meinung. In diesem konkreten Falle dann wohl eine bezeichnende. Oder hält es Parmelin mit dem anderen magistralen SVP-Motto und hat schlicht «kä Luscht»?

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