«Die Ringe der Macht» wird teils für seinen diversen Cast «kritisiert». Die Probleme mancher Menschen im Netz bleiben unverständlich.
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«Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht» gilt als teuerste Serie aller Zeiten. - Amazon Studios
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mit «Die Ringe der Macht» ist eine Serie in Tolkiens Mittelerde-Universum erschienen.
  • Manche Zuschauer stören sich an Rollenbildern und an Diversität.
  • Dass ausgerechnet das Fantasy-Genre damit ein Problem zu haben scheint, wirkt paradox.

Die Fantasie kennt keine Grenzen. Doch ausgerechnet im Fantasy-Genre scheinen sich viele Fans zu tummeln, die genau damit ein Problem zu haben scheinen.

Mit «Die Ringe der Macht» ist eine epochale-Fantasy-Serie erschienen. Nicht so episch: die Stimmen mancher Zuschauer im Netz. Vermeintlich kritisch, doch eigentlich toxisch äussern sie sich über Geschlechterrollen und Diversität.

Diversitäts-«Kritik»: eine paradoxe Welt

Wie paradox diese «Kritik» sein kann, zeigt auch die neue Serie «House of the Dragon». Darsteller Steve Toussaint (57) bringt es auf den Punkt.

Es gebe Menschen, die «mit einem fliegenden Drachen glücklich» seien. «Sie sind glücklich mit weissem Haar und violetten Augen, aber ein reicher schwarzer Mann? Das ist inakzeptabel», sagte der Schauspieler im Gespräch mit «Men's Health».

Sprich: Mit einer fiktionalen Mittelalter-Welt voller Drachen, Magie und schneeweissen, geraden Zähnen hat man kein Problem. Wohlhabende Schwarze sind dann aber plötzlich unrealistisch.

Aber nicht nur mit nicht-weissen Personen haben manche Menschen im Internet ein Problem, sondern offenbar auch mit Frauen. Dass Morfydd Clarks (33) mit Galadriel in «Ringe der Macht» eine starke Frau verkörpert, stösst einigen sauer auf.

Tolkiens Werke sind alt – sehr alt

Das Hauptargument dieser Menschen liegt auf der Hand: Tolkien hat das so nie geschrieben. Es gäbe ja keine weissen Elben, monieren sie.

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Morfydd Clark schlüpft in «Herr der Ringe: Die Ringe der Macht» in die Rolle von Galadriel. - Amazon Studios

Das Problem: Tolkien ist seit bald 50 Jahren tot. Der Brite kämpfte noch im Ersten Weltkrieg, wo Teile seiner Mittelerde-Ideen entstanden. Die Bücher erschienen in den 1950er-Jahren. Das alles ist schon lange, lange her.

Wer nun wirklich will, dass alles so bleibt, wie es sich einmal ausgedacht wurde, schraubt die Zeit zurück. Er begibt sich freiwillig auf den moralischen und gesellschaftlichen Stand längst vergangener Tage zurück. Auf diejenigen eines Mannes, der noch im 19. Jahrhundert geboren war.

Das alles heisst selbstredend nicht, dass berechtigte Kritik an Figurenzeichnung oder schauspielerischer Leistung verboten ist. Bei einigen Zuschauerinnen und Zuschauern scheinen jedoch Überzeugungen einzufliessen, die nirgendwo etwas zu suchen haben. Nicht in Mittelerde. Und erst recht nicht in unserer Welt.

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