Kostenlose STI-Tests bleiben länger verfügbar
Die Stadt Zürich verlängert das Pilotprojekt zu Gratistests auf sexuell übertragbare Infektionen bis Mai 2027 und plant ein dauerhaftes Angebot.

Wie die Stadt Zürich informiert, verlängert der Stadtrat das Pilotprojekt Gratistests für sexuell übertragbare Infektionen bis Ende Mai 2027. Gleichzeitig beantragt er dem Gemeinderat die gesetzliche Grundlage für ein dauerhaftes Angebot. Ziel ist es, Infektionsketten frühzeitig zu unterbrechen, Hürden beim Zugang zu Tests abzubauen und das Bewusstsein für sexuelle Gesundheit zu stärken.
Seit Juni 2023 können sich Stadtzürcher bis zum Alter von 25 Jahren kostenlos auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) testen lassen. Dasselbe gilt im Rahmen des Pilotprojekts auch für Personen in der Stadt Zürich, die über eine KulturLegi verfügen (Medienmitteilung vom 1. Juni 2023).
Positive Wirkung der Gratistests
Bereits im Juni 2024 konnte eine positive Zwischenbilanz gezogen werden. Die nun vorliegenden Ergebnisse bestätigen diesen Trend und zeigen die hohe Nachfrage nach den Gratistests. Die Test- sowie Beratungsangebote stärken die Prävention, senken Infektionsraten und verbessern die Chancengleichheit beim Zugang zu Gesundheitsleistungen.
Das Pilotprojekt trägt zur Verbesserung der sexuellen Gesundheit der Bevölkerung bei und unterstützt damit die Zielsetzungen des Nationalen Programms HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (NAPS).
Stärkung des Bewusstseins für sexuelle Gesundheit
Bis Ende Mai 2025 sind in den Testzentren insgesamt 6600 Konsultationen durchgeführt worden. Dies sind 5 Prozent mehr als ursprünglich erwartet. Männer machten 53 Prozent aller Teilnehmenden aus.
19 Prozent der Teilnehmenden verfügen über eine KulturLegi, was auf eine erhöhte Nachfrage durch Menschen mit geringem Einkommen hinweist. Das mittlere Alter der getesteten Personen liegt bei 24 Jahren.
39 Prozent der Teilnehmenden liessen das erste Mal in ihrem Leben einen HIV-Test machen. Seit Juni 2023 wurden 4 positive HIV-Diagnosen gestellt. Bei Chlamydien waren die Testresultate bei 249 Personen positiv, bei Gonorrhö 169 Personen. Auf Syphilis wurden 16 Personen positiv getestet. Bei Hepatitis C wurden keine positiven Fälle festgestellt.
Früherkennung stärkt Gesundheit und entlastet das System
Die Evaluationsergebnisse zeigen deutlich, dass das Projekt nicht nur die Testbereitschaft erhöht, sondern auch das Bewusstsein für sexuelle Gesundheit stärkt. Zudem führen frühzeitige Diagnosen zur Vermeidung chronischer Krankheitsverläufe.
Die geplante Verstetigung des Angebots trägt nicht nur zur Verbesserung der individuellen Gesundheitsversorgung bei, sondern auch zur Entlastung des öffentlichen Gesundheitssystems und stellt eine Investition in die nachhaltige Gesundheitsförderung der Stadt Zürich dar.
Dazu Stadtrat Andreas Hauri: «Junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen sollen einfach und bezahlbar Zugang zu Tests auf sexuell übertragbare Infektionen haben. Früherkennung schützt die Gesundheit und senkt die Kosten.»
Geplante Anhebung der Altersgrenze per 2027
Der Stadtrat verlängert das Pilotprojekt bis Ende Mai 2027. Gleichzeitig beantragt er dem Gemeinderat, die gesetzliche Grundlage für ein dauerhaftes Angebot zu schaffen. Die Kosten für den Zusatzkredit belaufen sich auf 920 000 Franken.
Die Stadt Zürich beauftragt bis 2027 den Verein Sexuelle Gesundheit Zürich (SeGZ), der bereits jetzt im Rahmen des Pilotprojekts die Testungen und Beratungen durchführt. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) der Universität Zürich.
2027 soll das Angebot dauerhaft eingeführt werden, mit einer geplanten Anhebung der Altersgrenze auf 30 Jahre und einem kleinen Eigenanteil der Testberechtigten. So kann das Angebot langfristig gesichert und in die regulären städtischen Leistungen überführt werden.