Wettbewerb zur Hofgestaltung am Obertor ist entschieden
Gewinner ist das Siegerprojekt «Mosaico» von Atelier LF. Es sieht unter anderen ein Band aus bunt gestreifter Pflästerung und einen Platz für Begegnung vor.

Der grosse Innenhof zwischen Obertor und Badgasse soll grün und öffentlich zugänglich werden, wie die Stadt Winterthur schreibt.
Das Siegerprojekt «Mosaico» von Atelier LF sieht auf dem ehemaligen Polizei-Parkplatz ein Band aus bunt gestreifter Pflästerung, einen runden Brunnen und Platz für Begegnung und Aufenthalt vor.
Städtische Liegenschaften am Obertor seit Ende 2022 frei
Mit dem Wegzug der Stadtpolizei in den Neubau an der Obermühlestrasse wurden Ende 2022 mehrere städtische Liegenschaften am Obertor frei. Diese werden umfassend saniert oder im Baurecht vergeben und weiterentwickelt.
Der Innenhof, der jahrzehntelang durch die Stadtpolizei als Abstellfläche genutzt wurde, wird in diesem Zuge öffentlich zugänglich und schafft eine Verbindung zwischen Obertor und Badgasse.
Für die Hofgestaltung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, der nun entschieden ist.
Blickfang im Hof wird ein flacher Brunnen
Aus vierzehn eingereichten Entwürfen ging «Mosaico» von Atelier LF (Landschaftsarchitektur) und Synaxis AG (Ingenieurwesen) als Sieger hervor.
Die Jury umfasste neben Fachpersonen aus Landschaftsarchitektur und Denkmalpflege auch mehrere Vertreter aus der Nachbarschaft und dem ursprünglichen Initiativkomitee, die bereits an vorangegangenen Workshopverfahren teilnahmen. Den Auftrag zu einem partizipativen Verfahren hatte das Parlament 2022 gegeben.
Das Siegerprojekt «Mosaico» gliedert den verwinkelten Hof, indem es als prägendes Gestaltungselement einen auffälligen, quer gestreiften Bodenbelag aus unterschiedlichen wiederverwendeten Pflästerungen einsetzt, der sich vom Obertor zur Badgasse zieht. Beidseits gesäumt wird dieses Band von Grünflächen und öffentlichen und halböffentlichen Aufenthaltsbereichen.
Blickfang im belebteren Teil des Hofes nahe der Badgasse wird ein runder, flacher Brunnen aus geschliffenem Recycling-Beton. Er dient als Treffpunkt, Spiel- und Sitzgelegenheit und sorgt im Sommer für Abkühlung.
Schwammstadt und «Re-Use»
Der siegreiche Entwurf legt grossen Wert auf die Themen Schwammstadt sowie die Wiederverwendung («Re-Use») von Materialien. Wo immer möglich, werden Flächen zur Hitzeminderung entsiegelt und begrünt.
Die Pflästerung soll soweit möglich aus vor Ort vorhandenen oder anderswo in der Stadt ausgebauten Steinen bestehen. Dank offener Fugen kann das Regenwasser vor Ort versickern.
Rücksicht genommen wird hier, inmitten der Altstadt, auch auf die Archäologie: Um mögliche Fundstellen nicht zu beschädigen, wird nicht tiefer als 30 Zentimeter abgegraben. Ausnahmen sind zwei Baumpflanzungen. Die bestehenden Bäume werden erhalten und integriert.
Neue Ordnung und zugleich Leichtigkeit
In einem komplexen Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit und Nachbarschaft überzeugte «Mosaico» die Jury durch eine zurückhaltende, aber fein abgestimmte Gestaltung:
Mit einem klaren und eleganten Belagskonzept, gezielten Pflanzungen und einem sensiblen Umgang mit Zonierungen gelang es, dem fragmentierten Ort eine neue Ordnung und zugleich Leichtigkeit zu geben.
Alle vierzehn Projekte werden vom 23. Juni bis 3. Juli 2025 in der Alten Kaserne öffentlich ausgestellt. Der Siegerentwurf wird anschliessend zu einem Vor- und dann zu einem Bauprojekt ausgearbeitet. Die Umsetzung könnte ab 2027 erfolgen.