Mit der Verpflichtung von Jami Manninen holt sich HC Rychenberg viel Erfahrung und Klasse ins Haus. Er ersetzt seinen finnischen Landsmann Tuomas Iiskola.
HC Rychenberg Winterthur
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Mit diversen (wichtigen) Vertragsverlängerungen, dem Hochziehen mehrerer Talente aus dem eigenen Nachwuchs und ein paar Rücktritten hatte bis dato die Zusammenstellung der NLA-Mannschaft des HC Rychenberg für die Saison 2020/21 noch keine hohen Wellen geworfen. Dies dürfte sich nun schlagartig ändern.

Vom finnischen Spitzenteam Happee Jyväskylä stösst der 32-jährige Topstürmer Jami Manninen zum Winterthurer Traditionsclub und löst dort seinen Landsmann Tuomas Iiskola ab. Dieser kehrt nach zwei Jahren in der Schweiz in seine Heimat zurück.

Für Manninen wird es bereits das dritte Engagement in der Nationalliga A sein. In der Saison 2010/11 hatte er die Farben von Alligator Malans getragen, 2015/16 jene von Wiler-Ersigen.

HCR-Geschäftsführer Mario Kradolfer freut sich über die Verpflichtung, möchte aber auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass der Verein in der Corona-Krise unverantwortlich handelt: «Die Vertrag mit Jami war bereits vor dem Beginn der missliche Lage unter Dach und Fach. Wir mussten allerdings mit der Publikation zuwarten.»

Das Gesamtpaket ist stimmig

285 Spiele, 317 Tore, 176 Assists, 2014 finnischer Meister und 2015 Torschützenkönig, dazu 80 Länderspiele mit 100 Skorerpunkten, gekrönt 2014 mit dem Vize- und 2016 mit dem Weltmeistertitel – Manninens Palmarès ist beeindruckend und zeigt auf, wie viel Klasse, aber auch Erfahrung der HCR mit der Verpflichtung des rechten Flügelstürmers aus der Kleinstadt Pieksämäki in seine Mannschaft geholt hat.

Sportchef Philippe Soutter hegt entsprechend hohe Erwartungen: «Einerseits ist er wirklich eine Tormaschine – wer in der finnischen Liga Topscorer war, weiss in der Regel, wo das gegnerische Tor steht. Andererseits ist er mittlerweile wirklich ein Routinier und das tut den Jungspunden unseres Teams sicher gut.» Will heissen: «Er soll, muss und wird ein Leader sein. Neben seiner Torgefährlichkeit übernimmt er immer viel defensive Verantwortung und weiss seine Nebenleute zu führen. Mit ihm erhalten wir einen würdigen Ersatz für Tuomas Iiskola.»

Assistenztrainer Kari Koskelainen, der 2014 gemeinsam mit Manninen die Weltmeisterschaften in Göteborg bestritten hatte, ist gleichermassen überzeugt, dass sein Landsmann die passende Verstärkung für den HCR sein wird: «Erstens ist er ein sehr mannschaftsorientierter Spieler, einer, der sich mit allen gut versteht, gerne kommuniziert und eine gewisse Lockerheit hineinbringt. Zweitens ist er auf und neben dem Feld Sportler durch und durch. Und drittens ist er kein Schönwetterspieler. Sprich: Er ist auch in wichtigen Spielphasen für Tore und Zuspiele gut.»

Cheftrainer Philipp Krebs bringt all dies auf den Punkt: «Manninen war unser Wunschtransfer auf der Ausländerposition, weil er einfach ein sehr stimmiges Gesamtpaket mit sich bringt.» Auf seine Mannschaft bezogen heisst das: «Wir sind ein junges, unerfahrenes Team und haben vorne noch etwas Bedarf. Daher sind wir glücklich, dass es mit seiner Verpflichtung klappte.»

Bereits im Vorjahr hatte der HCR versucht, Manninen nach Winterthur zu locken, hatte damals aber noch eine Abfuhr erhalten. Jetzt aber sei für ihn der Zeitpunkt der richtige: «Ich gehe mit grossem Interesse an die neue Herausforderung, das neue Abenteuer heran und ich freue mich mit meiner Familie auf die schönen neuen Erlebnisse», erklärt der Familienvater.

«Ich habe viel Gutes über den Club gehört. Die Ideen gefallen mir und die Trainingsmöglichkeiten in Winterthur sind Weltklasse.» Dass viel von ihm erwartet wird, macht ihn indes nicht kirre: «Ich vertraue darauf, dass ich die Mannschaft mit meiner Erfahrung und meiner täglichen Einstellung auf ein höheres Level bringen kann.» Manninen wird, sofern es die Situation zulässt, Anfang Juni in Winterthur erwartet.

Vom Frage- zum Ausrufezeichen

Seinen Weg kreuzen wird der bisherige Finne im Team. Tuomas Iiskola kehrt nach einer Saison beim HCR in seine Heimat zurück. Reihum wird der Abgang des smarten Technikers sehr bedauert, war er doch, wie Krebs es treffend formuliert, als Fragezeichen gekommen und ginge nun als Ausrufezeichen.

Fragen aufgeworfen hatte Iiskolas Fitnessstand, schliesslich war er im Jahr zuvor bei Köniz über weite Strecken der Qualifikation verletzt ausgefallen. Eine medizinische Untersuchung war daher vor der Vertragsunterzeichnung zwingend nötig gewesen.

Die Sorge war unbegründet, denn Iiskola konnte beim HCR sämtliche 25 Meisterschafts- und fünf Cupspiele bestreiten und erwies sich dabei als die seinem Leistungsausweis aus der höchsten finnischen Liga (258 Spiele, 337 Punkte) entsprechende grosse Verstärkung. Nicht nur war er mit 19 Toren und 15 Assists der erfolgreichste Skorer des Teams, sondern bewies sich auch als vielseitig einsetzbarer Spieler.

Fähigkeiten als Verteidiger und Spielmacher

Als dem HCR durch die verletzungsbedingten Ausfälle Levin Conrads und Samuel Nussbächers in den Playoffs die Verteidiger auszugehen drohten, bewies der 27-jährige seine Fähigkeiten als Verteidiger und Spielmacher.

«Er war für uns gerade auch in den Playoffs sehr wichtig», betont Krebs denn auch und Soutter hätte gern mit ihm weitergemacht: «Tuomas hat meine Erwartungen mehr als erfüllt. Er hatte in den ersten Wochen etwas Anlaufschwierigkeiten, aber das ist beinahe normal bei Finnen, vor allem bei sehr schweigsamen. Er legte dann aber mächtig zu und war mit seinen Skorerpunkte bei manchem Sieg wesentlich mitverantwortlich.»

Soutter weint Iiskola gar die eine oder andere Träne nach: «Einerseits bin ich davon überzeugt, dass er in der irgendwann kommenden nächsten Saison nochmals zugelegt hätte. Andererseits ist er ein durch und durch liebenswürdiges Kerlchen. Hoch anständig, korrekt und vor allem auch ein beispielhafter, seriöser Sportsmann.»

Für wen Iiskola in seiner Heimat auflaufen wird, ob wie vor seinem Wechsel in die Schweiz für EräViikingit oder für sonstwen, ist noch nicht bekannt.

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