Der HC Rychenberg scheidet am Samstag im Cup-Halbfinal gegen Malans aus, holt aber am Sonntag in der Meisterschaft gegen Waldkirch einen wichtigen Dreier.
Floorball Köniz
Unihockey (Symbolbild). - Keystone
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Vor dem Cup-Halbfinalspiel in Maienfeld hatte Trainer Philipp Krebs prophezeit, dass «wir eines der besten Spiele der Saison brauchen, um gewinnen zu können.» Ein solches gelang dem HC Rychenberg gegen Malans nicht, was in erster Linie daran lag, dass er trotz etlicher guter Chancen einfach keine Tore zustande brachte.

Die mangelnde Effizienz im Abschluss schlug sich letztlich in einer deutlichen Niederlage nieder. Der HCR verlor die lang ausgeglichene Partie mit 1:8 und verpasste dadurch den Cupfinal in Bern klar.

Wesentlich zielstrebiger und treffsicherer präsentierte er sich am Sonntag in der 17. Runde der Meisterschaft. Vor 1520 Zuschauer legte er in den ersten zwei Dritteln die Basis für den verdienten 8:5-Sieg gegen den Tabellennachbarn Waldkirch-St. Gallen uns schloss damit zu den Ostschweizern auf.

Kleiner Unterschied, grosse Auswirkung

Im Meisterschaftsspiel gegen Malans war der HCR seiner Aufgabe im Startabschnitt nicht gewachsen gewesen. Wie damals bestimmten die Bündner das Geschehen auch in der ersten Viertelstunde des Cup-Halbfinal weitgehend.

Diesmal erwuchsen daraus allerdings keine aufgelegte Torchancen. Die Winterthurer verteidigten aufmerksam und liessen in sortiertem Zustand kaum etwas zu – genauso wie die Gastgeber.

Richtig gefährlich wurde es fast nur bei Kontern. Auf diese Weise wurde es vor den beiden Toren je ein gutes halbes Dutzend Mal richtig brenzlig, freilich ohne dass daraus ein Nutzen gezogen worden wäre.

Der einzige Treffer blieb jener der 9. Minute, als der HCR seinen Slot für einmal verwaist liessen. Kurz vor der ersten Pause schien der Ausgleich Tatsache zu werden.

Michel Wöcke konnte zum Penalty anlaufen. Er blieb jedoch am aggressiv aus dem Tor stürzenden Keeper Jonas Wittwer hängen.

Im Mitteldrittel glich sich auch das Geschehen aus und als die Winterthurer in der 25. Minute ein erstes Mal in Überzahl agieren konnten, schien das 1:1 ein weiteres Mal nahe zu sein. Doch statt den Ausgleich zu erzielen, liess sich der HCR mit einem Shorthander erwischen.

Und als Nationalverteidiger Kevin Berry in der 32. Minute einfach mal drauf hielt und auf 3:0 stellte, zeichnete sich der weitere Verlauf der Partie ab. Der HCR verlor am Ende mit 1:8. Der massgebliche Unterschied zwischen den zwei Kontrahenden trat im ausgeglichenen Mitteldrittel besonders zu Tage: Während der HCR selbst die besten Möglichkeiten ausliess, nutzte der Gastgeber bis zur 38. Minute vier der seinen zu einem Fünftorevorsprung aus und entschied so die Partie in einer Zeit, als sie auf beide Seiten hätte kippen können.

Statt mit einem unentschiedenen Spielstand in die letzten zwanzig Minuten zu gehen, was dem Chancenverhältnis entsprochen und dem HCR alle Optionen offen gehalten hätte, war nach zwei Dritteln die Entscheidung gefallen. Denn anders als im Meisterschaftsspiel schaffte es der HCR danach nicht mehr, der Partie einen neue Richtung zu geben.

Krebs mochte sich über das letztlich klare Verdikt nicht ärgern: «So verrückt es bei einem 1:8 tönt, es gab einiges an unserem Spiel, das recht gut war. Doch gab es auch Dinge, die in einem solchen Spiel nicht passieren dürfen, wie der verschossene Penalty oder der Shorthander.» Den entscheidenden Unterschied verortet er in der Erfahrung: «Die Differenz ist nicht gross, aber die Malanser sind auf ihrem Weg etwas weiter als wir. Sie sind im Schnitt ein paar Jahre älter, sie haben ein paar erfahrenere Spieler in ihren Reihen und sie schafften es, im entscheidenden Moment unsere Fehler auszunutzen.»

Vierzig überzeugende Minuten gegen Waldkirch

Trotzdem, das Cupspiel war alles in alles etwas spröde. Ganz anders präsentierte sich der HCR am Sonntag. Vor heimischem Publikum legte er von Beginn an viel Spielfreude an den Tag und fand den Weg zum gegnerischen Tor ab der ersten Minute in schöner Regelmässigkeit.

Dazu trug auch die nach der Verletzung Lukas Grunders mit dem 17-jährigen Debütanten Severin Ott weiter verjüngte, munter vorwärts spielende dritte Linie ihren Teil bei. Waldkirch schien nicht damit gerechnet zu haben, dass der HCR nach dem Spiel vom Vortag so forsch beginnen würde, und hinterliess den Eindruck, davon überrascht zu sein.

Angesicht von 5:1 hochkarätigen Chancen lag der HCR nach acht Minuten fast zwangsläufig mit 3:0 in Front. Und bestärkt vom Resultat hielten die Winterthurer das offensive Feuer bis zur zweiten Pause am lodern, liessen in ihrer Pace nicht nach und führten zu diesem Zeitpunkt verdientermassen mit 7:2.

Krebs gefiel bis dahin, was er von seiner Mannschaft zu sehen bekam: «Wir hatten die Ereignisse vom Vortag gut verarbeitet, zeigten erneut eine gute Einstellung und spielten strukturell lange sehr gut. Und wir waren gegen Waldkirch zielstrebiger als gegen Malans.» Erst im Schlussdrittel, als Waldkirch alles nach vorne zu werfen gefordert war, stellte sich beim HCR etwas Müdigkeit ein.

«Am Anfang dürften wir davon profitiert haben, dass wir gestern schon ein Spiel gehabt hatten», erklärte Krebs. «Dafür litten wir deshalb in den letzten zwanzig Minuten.»

Punktuelle Wechsel brachten etwas Linderung, aber das Schlussdrittel gehörte den nun unentwegt angreifenden Ostschweizern. Sie holten auf 5:7 auf und es kam nochmals Spannung auf, auch weil die Winterthurer bei ihren schnellen Gegenstössen ein halbes Dutzend erstklassiger Torchancen vergaben, die das Spiel entschieden hätten.

Erst Tobias Studers 8:5 in der 58. Minute brachte die drei wichtigen Punkte ins Trockene. Diese bringen den HCR in der Tabelle auf die Höhe der St. Galler. Der Vorsprung auf den Strich beträgt allerdings weiterhin bloss drei Punkte.

UHC Alligator Malans – HC Rychenberg Winterthur 8:1 (1:0, 4:1, 3:0)

Sporthalle Lust, Maienfeld

Schiedsrichter: Preisig/Schädler

770 Zuschauer

Malans: Wittwer; Tromm, Camenisch; Veltšmíd, Berry; Gartmann, Obrecht; Schnell, Hartmann, Nurmela; Nett, Eriksson-Elfsberg, Nylund; Vetsch, Buchli, Schmid.

Rychenberg: Gruber; Gutknecht, Nussbächer; Nils Conrad, Levin Conrad; Neubauer, Schaub; Noah Aeschimann; Püntener, Krebs, Iiskola; Wöcke, Braillard, Studer; Lutz, Grunder (21. Dóža), Keller; Kern.

Tore: 9. Schnell (Nurmela) 1:0. 25. Tromm (Buchli; Ausschluss Eriksson-Elfsberg!) 2:0. 32. Berry (Nett) 3:0. 36. Schnell (Camenisch) 4:0. 38. Hartmann (Pen.) 5:0. 40. Studer (Levin Conrad) 5:1. 47. Hartmann (Schnell) 6:1. 58. Buchli (ins leere Tor) 7:1. 60. Berry (Tromm; Ausschluss Hartmann!) 8:1.

Strafen: 4x2 Minuten gegen Malans (25. Eriksson-Elfsberg, 27. Schmid, 54. Nett, 59. Hartmann), 3x2 Minuten gegen Rychenberg (18. Levin Conrad, 30. Lutz, 60. Kern).

Bemerkungen: Rychenberg ohne Dall'Oglio, Schwerzmann (verletzt), Tim Aeschimann, Sager und Schüpbach (Ersatz). Kern in Überzahl eingesetzt. Malans ohne Friolet. Rychenberg mit drei, ab der 36. Minute mit zwei Linien. Malans mit drei Linien. 20. Wöcke verschiesst Penalty. 20. Grunder verletzt ausgeschieden. 37. Lattenschuss Eriksson-Elfsberg. Rychenberg von 54:10 bis 57:36 mit einem zusätzlichen Feldspieler anstelle des Torhüters. 56. Pfostenschuss Dóža. 56. Tor Malans aberkannt. 55:38 Time-out Rychenberg. Wittwer und Iiskola als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.

Resultate Cup-Halbfinal

UHC Alligator Malans – HC Rychenberg Winterthur 8:1. Unihockey Tigers Langnau – Zug United 2:4.

HC Rychenberg Winterthur – UHC Waldkirch-St. Gallen 8:5 (3:0, 4:2, 1:3)

Axa-Arena, Winterthur

Schiedsrichter: Britschgi/Gasser

1520 Zuschauer

Rychenberg: Gruber; Nils Conrad, Levin Conrad; Gutknecht, Nussbächer; Noah Aeschimann, Schaub; Wöcke, Braillard, Studer; Püntener 49. Neubauer), Krebs (49. Dóža), Iiskola; Lutz, Ott, Keller.

Waldkirch: Genhart; Stefan Schiess, von Pritzbuer; Meier, Angehrn; Jeanot Eschbach, Thomas Mittelholzer; Michael Schiess, Jordan, Chiplunkar; Büsser, Conzett, Alder; Roman Mittelholzer, Chris Eschbach, Zellweger; Gross, Holenstein, Untersander.

Tore: 4. Iiskola (Gutknecht) 1:0. 7. (6:31) Iiskola 2:0. 8. (7:27) Studer (Braillard) 3:0. 21. Nils Conrad (Studer) 4:0. 26. (25:43) Jordan (Stefan Schiess) 4:1. 27. (26:00) Nils Conrad (Wöcke) 5:1. 32. Nussbächer (Krebs) 6:1. 35. Angehrn (Roman Mittelholzer) 6:2. 39. Braillard (Levin Conrad; Strafe gegen Waldkirch angezeigt) 7:2. 45. Gross (Untersander) 7:3. 53. Chris Eschbach (Roman Mittelholzer) 7:4. 56. Roman Mittelholzer (Michael Schiess; Ausschluss Keller) 7:5. 58. Studer (Braillard) 8:5.

Strafen: 2x2 Minuten gegen Rychenberg (10. Püntener, 55. Keller), keine gegen Waldkirch.

Bemerkungen: Rychenberg ohne Dall'Oglio, Grunder, Schwerzmann (verletzt), Tim Aeschimann, Kern, Sager und Schüpbach (Ersatz), dafür erstmals mit Ott (U21). Waldkirch in Bestbesetzung. Rychenberg mit drei Linien, ab der 55. Minute mit zwei Linien. Waldkirch mit drei, ab der 47. Minute mit zwei Linien. 31. Tor Keller aberkannt. 48:08 Time-out Rychenberg. Waldkirch ab 57:45 in Ballbesitz mit einem zusätzlichen Feldspieler anstelle des Torhüters. Nils Conrad und Chiplunkar als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.

Resultate der 17. Runde

HC Rychenberg Winterthur – UHC Waldkirch-St. Gallen 8:5. UHC Thun – SV Wiler-Ersigen 2:6 (22.12.2019). Zug United – Grasshopper-Club Zürich 8:4. Unihockey Tigers Langnau – UHC Alligator Malans 9:6. Floorball Köniz – Ad Astra Sarnen 9:7. Chur Unihockey – UHC Uster 7:8 n. Vrl.

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