Wie die Stadt Wil mitteilt, liegt die Baubewilligung für das Renovations- und Innovationsprojekt, dritte Bauetappe Hof zu Wil, seit dem 6. Februar 2023 vor.
wil bahnhof
Bahnhofplatz in Wil (SG). - Nau.ch / Simone Imhof
Ad

Mit seiner über 800-jährigen Geschichte strahlt der Hof zu Wil als bedeutendes Kulturerbe weit über die Grenzen der Stadt und Region hinaus.

Nach zwei erfolgreich abgeschlossenen Bauetappen mit den Schwerpunkten «Gastronomie» (1994 bis 1998) und «Bibliothek» (2008 bis 2010) bildet die nun anstehende dritte Bauetappe den vorläufigen Abschluss dieses umfassenden Generationenprojekts.

Die Schwerpunkte dieser Arbeiten liegen einerseits auf den ehemaligen Residenzräumen im zweiten und dritten Obergeschoss, andererseits auf dem Haus Roter Gatter inklusive der darüberstehenden Dienerschaftskapelle.

Wichtig für die Anbindung an die Stadt ist die Öffnung der Anlage über eine grosszügige Freitreppe in Richtung Marktplatz sowie die Klärung des Eingangs- und Empfangsbereichs.

Gastronomie wird im Oktober 2024 öffnen

Die Vorbereitungsarbeiten für die dritte Etappe starten im März 2023. Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen im Juli 2023. Die Gastronomie wird im Oktober 2024 wieder öffnen.

Das Gesamtprojekt soll im Herbst 2025 fertiggestellt sein. Die Vorbereitungsarbeiten für die Pächterausschreibung sind bereits in vollem Gang, im Frühling finden die Besichtigungen statt.

Eine Jury, bestehend aus Fachexperten und Vertretern des Stiftungsrats, wird den Prozess begleiten.

Ziel ist es, die Mietverträge bis im Herbst 2023 zu unterzeichnen, damit die neuen Betreiber an der Ausarbeitung des finalen Betriebskonzepts miteinbezogen werden können.

Mehrkosten von 4,4 Millionen Franken

Das Projekt wird aus mehreren Gründen voraussichtlich teurer als geplant.

Einerseits wurden aufgrund von Rückmeldungen aus dem Parlament und der Bevölkerung noch einige Anpassungen vorgenommen – beispielsweise werden im Haus Roter Gatter neu Gästezimmer eingebaut.

Andererseits hat die technische Weiterentwicklung des Projekts zu Mehrkosten geführt, und der Stiftungsrat musste auch von einem Kalkulationsfehler des Architekturbüros Kenntnis nehmen.

Bei der Volksabstimmung über den städtischen Beitrag von 9,6 Millionen Franken im November 2019 rechnete die Stiftung Hof zu Wil mit Gesamtkosten von 25,45 Millionen Franken.

Eine weitere Etappierung der Sanierung

Gemäss aktuellem Voranschlag belaufen sich die Kosten für das Projekt nun auf 29,88 Millionen Franken.

Der Stiftungsrat hat entschieden, dass die Renovation – wenn möglich – dennoch vollständig durchgeführt werden soll.

Für den Stiftungsrat ist eine weitere Etappierung der Sanierung nicht zweckmässig und nur im Notfall zu rechtfertigen.

Vor diesem Hintergrund hat der Stiftungsrat nicht nur ein rigides Kostenmanagement installiert, sondern auch das Projekt in Module aufgeteilt, die allenfalls aus dem Bauprogramm gestrichen werden können.

Stiftungsrat sucht Lösungen

Ausserdem hat er entschieden, die Reserve von rund 1,5 Millionen Franken unangetastet im Projekt zu belassen.

Auch der Architekt beteiligt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten an der Schadensbegrenzung. Derzeit sucht der Stiftungsrat Lösungen, wie die zusätzlichen Kosten finanziert werden können.

Er möchte vermeiden, dass die öffentliche Hand die Zusatzkosten übernehmen muss, und ist deshalb mit Banken im Gespräch.

Allenfalls muss der Stiftungsrat bei der Stadt um ein zusätzliches Darlehen nachfragen. Dies wird bis im Sommer zu entscheiden sein.

Vorbereitungen für die museale Inszenierung auf gutem Weg

Der Hof zu Wil hat viele Geschichten zu erzählen, vom Hof als Äbteresidenz, als Verhandlungsort, Ort der Abtwahl, der Verwaltung, des Kurorts bis hin zum allgemein bekannten Defensionale von Wil, das als Grundlagendokument für die spätere Schweizer Armee gilt.

Damit diese Geschichten umfassend und detailliert erarbeitet und später in der musealen Inszenierung erörtert werden können, wurde mit dem Stiftsarchiv des Kantons St.Gallen ein Forschungsprojekt gestartet.

An diesem arbeiten aktuell acht Historikerinnen und Historiker mit. Die Resultate davon werden Anfang November 2023 publiziert.

Neue und attraktive Angebote

Parallel dazu wurden die Grundprinzipien der musealen Inszenierung weiter geschärft. Festgehalten wird dabei an der Komplementarität der neuen Ausstellung zu jenen im Stiftsbezirk St.Gallen.

In Wil soll Staatskunde lebendig und interaktiv vermittelt werden – mit jeweils neuen, frischen und attraktiven Angeboten.

Eröffnung in der Sommersaison 2025

Die Besuchenden sollen Werkzeuge erhalten, um sich und die Gesellschaft besser zu verstehen.

Dazu laufen aktuell auch Diskussionen mit Partnerunternehmen und -institutionen, um diese in die Inhalte, die Inszenierung und die Vermarktung des neuen touristischen Angebotes miteinzubinden.

Die Eröffnung der musealen Inszenierung ist auf die Sommersaison 2025 hin geplant.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Schweizer ArmeeGastronomieParlamentFrankenHerbst