Wegen der steigenden Corona-Zahlen bietet der Kanton St. Gallen in den vier Impfzentren neu auch «Walk-In-Impfungen» an. Bei seinem «Appell an die Bevölkerung» wurde der St. Galler Gesundheitschef Bruno Damann am Donnerstag von mehreren Grossveranstaltern unterstützt.
Coronavirus.
Bei einer Grippe-Impfung in den USA kam es zu einer Verwechslung mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus. - AFP/Archiv

Sie erregte Aufsehen, die Medienkonferenz des Kantons St. Gallen am Donnerstagmorgen am St. Galler Marktplatz. Der St. Galler Gesundheitschef Bruno Damann war nicht allein gekommen, um Unentschlossene über die Covid-19-Impfung aufzuklären.

«Wir unterstützen die Kampagne», sagte Christof Huber vom Openair St. Gallen vor dem St. Galler Waaghaus, wo sich bereits die ersten Personen spontan impfen liessen. Das Festival habe wegen des Coronavirus zweimal abgesagt werden müssen, was nicht nur für die 14 Festangestellten grosse finanzielle Folgen gehabt habe. Der Festivalchef rief das vornehmlich junge Publikum dazu auf, sich über die Covid-19-Impfung zu informieren.

«Wir haben seit Februar 2020 faktisch ein Betriebsverbot», sagte Christine Bolt, Direktorin der Olma Messen St. Gallen. Sie habe sich über die Lockerungen gefreut. Anfang September soll mit der Ostschweizer Bildungsausstellung (OBA) wieder eine Messe stattfinden. Bolt hofft, dass es die Covid-Zertifikate bis zum Beginn der Olma am 7. Oktober nicht mehr brauche.

Der Bundesrat will die Antigen-Tests ab Anfang Oktober kostenpflichtig machen. «Wir können uns nicht vorstellen, die Test zu zahlen», sagte die Messedirektorin.

Auch für Matthias Hüppi, Präsident des FC St. Gallen (FCSG), gehe dies für die Veranstalter finanziell nicht auf. Beim ersten Heimspiel mit 12'000 Zuschauerinnen und Zuschauer hat der Fussballverein über 1000 Tests durchgeführt. «Zurück zu Geisterspielen wollen wir aber auf keinen Fall», sagte Hüppi.

Der Kanton wird nicht nur in den Impfzentren einmal wöchentlich «Walk-In-Impfungen» anbieten, sondern auch an Grossanlässen wie etwa am kommenden Samstag beim Cup-Spiel des FCSG. Je mehr Personen sich gegen Covid-19 impfen liessen, desto eher werde eine Normalisierung des öffentlichen Lebens möglich, heisst es in der Mitteilung des Kantons.

«Derzeit stecken sich wieder mehr Personen mit dem Corona-Virus an», sagte der Gesundheitschef. Überwiegend betroffen seien Personen, die sich nicht gegen Covid-19 geimpft waren. Von den im Kanton zwischen März bis August 2021 registrierten rund 10'000 Covid-19-Neuinfektionen waren nur 100 erkrankte Personen geimpft. «Geimpfte sind vor einer Infektion also gut geschützt», so Damann.

Die Zahl der Personen in Spitalbehandlung sei in den letzten Wochen deutlich gesunken. Nur selten infiziere sich jemand trotz Covid-19-Impfung, aber dann falle der Krankheitsverlauf praktisch immer wesentlich milder aus, als er dies ohne Impfung tun könnte.

Bisher haben sich im Kanton St. Gallen rund 263'000 Personen mindestens einmal gegen Covid-19 impfen lassen. Das entspricht einer Quote von über 50 Prozent.

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