Berufsschule der Valida St. Gallen testet digitales Klassenzimmer

Die Berufsschule des Unternehmens Valida in St. Gallen wagt seit einer Woche ein Experiment und unterrichtet ihre rund 40 Lernenden im digitalen Klassenzimmer.

Valida
Das Wohnheim der Valida in St. Gallen (Archivbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das soziale Unternehmen Valida testet derzeit ein Online-Lehrangebot.
  • 40 Lernende werden bei diesem Experiment zu Hause unterrichtet.

Die Valida begleitet seit über 90 Jahren Menschen mit Unterstützungsbedarf in der Ausbildung, bei der Arbeit, beim Wohnen und in der Freizeit. Das soziale Unternehmen bietet an sechs Standorten rund 500 Arbeitsplätze und ein Wohnangebot für 90 Menschen an und ist damit eines der grössten sozialen Unternehmen der Ostschweiz.

Vor vier Jahren erweiterte die Valida das Schulangebot für Lernende im ersten und zweiten Arbeitsmarkt. Seither führt sie im Werk 2 an der Lehnstrasse in St. Gallen eine eigene Berufsschule für INSOS Praktiker-Ausbildung (PrA) Lernende. Im August 2016 stand der erste Stundenplan. Ein Tag in der Woche ist Schule, vier Tage arbeiten die Jugendlichen in ihrem Betrieb.

40 Schüler lernen in Online-Schule

40 Lernende besuchen derzeit die Berufsschule der Valida. Seit dem Lockdown haben die fünf Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler nicht mehr gesehen. Vor einer Woche startete die Valida eine Online-Schule. Die Berufsschullehrerin Kathrin Lämmler sitzt in ihrem Büro vor dem Computer. Auf dem Bildschirm sind drei ihrer Schüler zugeschaltet. Bei einem vierten hat es technisch nicht geklappt.

Die Schüler und ihre Lehrerin tauschen sich zuerst einmal über ihre Erfahrungen mit dem Coronavirus aus. Es sei voll komisch, dass sie ihre Kolleginnen nicht mehr treffen könne, sagt Mauri. Die 18-Jährige absolviert eine PrA als Schreinerin. Sie findet den Fernunterricht gut: «So habe ich weniger Stress als in der Schule.»

Für Schüler mit Unterstützungsbedarf

«Im Gegensatz zu früher, werden von der Valida nicht mehr schwerpunktmässig Jugendliche mit kognitiven Einschränkungen unterrichtet», erklärt die Bereichsleiterin. Es gebe ganz unterschiedliche Gründe, weshalb jemand einen besonderen Unterstützungsbedarf bei der Ausbildung brauche. So besuchen etwa Schüler mit Lernschwierigkeiten oder mit gesundheitlichen Handicaps die Berufsschule.

Die Online-Schule sei ein Experiment. Die Schüler sind zuhause oder im Betrieb und haben unterschiedliche technischen Möglichkeiten. Für ihn sei die Online-Schule kein Problem, er passe sich an, sagt Andrin: «Ich denke aber, dass wir nicht ganz gleich viel lernen wie beim Präsenzunterricht, da man zuhause doch etwas abgelenkt ist.»

Die Jugendlichen lernen bei der Valida nicht nur für den Beruf, sondern auch für ihren Alltag. «Wir wünschen uns eine hohe gesellschaftliche Teilhabe der Menschen mit einer Beeinträchtigung», sagt Holenweger. Mauri hat mit ihren Freundinnen während der Coronakrise ein Fitnessprojekt gestartet. Sie treffen sich jeden Abend in einem Videochat und machen gemeinsam Übungen.

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