Gern im grossen Dorf, der kleinen Stadt

Ruedi Meier heisst der erste Leuchtturm-Preisträger der Stadt Romanshorn. Geehrt wird der umtriebige 71-Jährige für sein jahrzehntelanges Engagement zugunsten der Hafenstadt.

Ruedi Meier
Wird für sein jahrzehntelanges Engagement zugunsten der Hafenstadt geehrt: Ruedi Meier. - Stadtverwaltung Romanshorn / Rolf Müller

2011 wurde Ruedi Meier an der Sekundarschule Romanshorn nach fast 40 Jahren Lehrtätigkeit pensioniert. Zum Abschied und als Symbol des Ruhestands schenkten ihm die Kolleginnen und Kollegen ein Bild einer faulenzenden Person mit relaxt hochgelegten Füssen.

Meier schätzte die Geste, empfand die Versinnbildlichung des empfohlenen Nichtstuns jedoch schlicht «einen Graus». So blieb der Vater von vier erwachsenen Kindern aktiv: mit Velofahren, Tennis, Volleyball, Schwimmen.

«Kommt das zu kurz, werde ich grantig», sagt Meier, der im Hinterthurgau als Sohn von Kleinbauern aufgewachsen ist. Darum bleibt die Agenda weiter gut gefüllt; diesen September bereiste er mit seiner Frau im Wohnwagen Schweden, im Oktober fuhren sie in der Camargue Velo.

Intelektuelle Herausforderungen

Meier ist schlank und fit, hat den Teint eines Skilehrers und sich eine einfühlsame Neugierde bewahrt. «Auch intellektuell suche ich immer wieder Herausforderungen.» Und findet sie auch.

Neu organisiert er etwa Diskussionsrunden für den katholischen Pfarreirat («obwohl oder weil ich sehr kirchenkritisch bin») zu Themen wie Zölibat und Frauenordination. Sein Wirken für die Stadt füllt seit Jahrzehnten Listen.

Beispielsweise: Seit 2011 Mitglied der Einbürgerungskommission und der Konzeptgruppe des Museums am Hafen, seit 2014 Präsident der Musikschule und Vorstandsmitglied Spitex, darüber hinaus Kulturführer, Barkeeper im Kino Roxy und Fahrer im Mahlzeitendienst. Frühere Engagements waren etwa das Bistro-Komitee oder Jazz im Panem.

Kommt das politische Engagement dazu. Für die SP sass Meier von 2003 acht Jahre in der Exekutive der Stadt, dem damaligen Gemeinderat.

Spannende Zeit mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten

Er führte das Ressort Kultur und Freizeit, später das Soziale. «Das war eine spannende Zeit mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten», erinnert sich Meier.

So initiierte er die städtische Kulturkommission, engagierte sich für ein attraktiveres Seebad, führte Kulturspaziergänge ein und schuf auch den ersten Kulturpreis der Stadt mit. Dass er nun mit dem thematisch breiter gefächerten Nachfolgepreis, der alle zwei Jahre verliehen wird, geehrt wird, findet er «eigentlich grässlich; viele andere hätten ihn auch verdient».

Gleichzeitig freut er sich sehr über das Zeichen der Wertschätzung von Romanshorn, das seit 1972 sein Zuhause ist. «Ein grosses Dorf, eine kleine Stadt, die mit dem See und der schönen Lage ausser einem Stadtsaal am Wasser und einer Pianobar eigentlich alles hat, was es braucht», so Meier.

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