Aufräumen!

Gemeinde Uzwil
Gemeinde Uzwil

Flawil,

Noch nie standen im öffentlichen Raum so viele Abfallkübel wie heute. Und vermutlich noch nie wurde so viel Abfall achtlos weggeworfen wie heute. Es bleibt nur: Aufräumen!

Clean up day
Clean up day - Gemeinde Uzwil

Von St. Gallen über Lausanne bis nach Mendrisio: Hunderte Schulen, Vereine und Unternehmen beteiligten sich mit 650 lokalen Aktionen am Nationalen Clean-Up-Day, um ein Zeichen gegen Littering zu setzen. Weil Littering ein schweizweites Problem ist, weil es überall nervt.

Dieses Jahr machte auch das Elternforum der Primarschule Neuhof am Clean-Up-Day mit und organisierte eine Aktion. Rund 70 Eltern und Schülerinnen und Schüler besammelten sich am 14. September vor dem Schulhaus und machten sich in fünf Gruppen auf, Uzwil und Teile Niederuzwils vom Unrat zu befreien.

Zigarettenstummel kamen besonders viele zusammen. Auch die Säcke mit Petflaschen, Aludosen und Restmüll füllten sich.

Bombenstimmung

«Nach dem Wochenende sehen die Grillplätze an der Thur aus, wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte», sagt Rolf Betschart, Leiter des Uzwiler Werkhofs. Und so räumen am Montag seine Mitarbeiter den Unrat weg, welchen die Leute liegen lassen.

Ein symptomatisches Beispiel, dass sich beliebig fortsetzen lässt. Jeden Tag ist einer seiner Mitarbeiter unterwegs, um die vielen Abfallkübel im Gemeindegebiet zu leeren.

Zunehmend stellt der Werkhof fest, dass Einwohnerinnen und Einwohner Hauskehricht dort entsorgen. «Teils sind Kübel kurze Zeit nach der Leerung schon wieder gut gefüllt - mit Plastiksäcken mit Hauskehricht.»

50 Tonnen Abfall landen in Uzwil Jahr für Jahr in den öffentilchen Abfallkübeln - und darumherum.

Eingezäunt, Video überwacht

Auf der gleichen Tour räumt der Mitarbeiter auch rund um die Sammelstellen auf. Abfall, Möbel, Matratzen: Alles ist dort zu finden. Und gehört dort nicht hin.

Das ist einer der Gründe, warum die neue Sammelstelle beim Bahnhof anders sein wird als die bisherigen. Aufgerüstet. Eingezäunt, mit kontrolliertem Zugang, jede Ecke Video überwacht.

Jeden Tag ist in Uzwil auch die Strassenreinigungsmaschine unterwegs. Weniger wegen des Strassendrecks. Papierfetzen, Lebensmittelverpackungen, Zigarettenstummel und vieles mehr nimmt sie mit.

Und schliesslich sind jeden Freitag vier Mitarbeiter des Werkhofs damit beschäftigt, im öffentlichen Raum aufzuräumen. Auf Trottoirs, Plätzen, in Rabatten.

Etwa 2‘500 Arbeitsstunden im Jahr wenden Mitarbeiter des Werkhofs insgesamt für diese Sisyphus-Arbeit Jahr für Jahr auf. Dazu kommen rund 450 Stunden, welche jährlich via Business-House im öffentlichen Raum aufgeräumt wird. Kaum vorstellbar, wie die Gemeinde ohne dieses Engagement täglich aussehen würde.

Brennpunkte

Natürlich: Nicht überall siehts so aus. In den meisten Quartieren gibts kaum Probleme. Herausfordernd sind Orte und Strecken, wo sich viele Menschen aufhalten und bewegen.

Zentrumsgebiete, zentrumsnahe Gebiete. Rund um den Bahnhof, an Bushaltestellen. Das Problem ist damit genau dort manifest, wo auch die Flotte an Abfallkübeln unübersehbar dicht ist. 140 Abfallkübel warten in Uzwil auf Abfall.

So viele wie nie zuvor. Das heisst auch: Der nächste Kübel ist nie weit weg. Ein Augenschein zeigt: Offenbar sind auch wenige Meter zu weit, reicht die Kraft nicht bis zum Kübel.

Viele Kübel – etwa an Bushaltestellen – sind mit Aschenbechern ausgestattet. Trotzdem liegen Zigarettenstummel gleich dutzendweise auf dem Boden.

Oder sie werden in Schachtdeckel geworfen, wo sie dann ebenfalls im Rahmen der regelmässigen Schlammsammler-Reinigungen wieder ans Tageslicht treten und im Sondermüll landen.

Fokus Zigarettenstummel

Man soll Raucherinnen und Raucher nicht verteufeln. Viele verhalten sich korrekt.

Trotzdem: Weltweit – so eine Schätzung – werden pro Jahr 4,5 Billionen Zigarettenstummel achtlos weggeworfen. Glaubt man den Zahlen, sind es fünf von sechs Stummel, die nicht im Aschenbecker oder im Abfallbehälter landen, sondern in der Natur, auf der Strasse.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO betrachtet Zigarettenstummel als Sondermüll. Kunststück. Sie enthalten bis zu 7‘000 verschiedene Chemikalien, viele davon sind giftig für die Umwelt, mindestens 50 sind krebserregend.

Ge(b)rauchte Filter sind nicht nur ein hochgiftiger Cocktail. Zu allem Übel bestehen sie meist aus Kunststoff, sind biologisch nicht abbaubar.

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