Volksschule verbietet Smartphones und Smartwatches
Die Volksschule Emmen führt ab dem Schuljahr 2025/26 ein generelles Verbot von Smartphones und Smartwatches auf dem gesamten Schulareal ein.

Wie die Gemeinde Emmen bekannt gibt, gilt ab dem kommenden Schuljahr für die Lernenden der Volksschule Emmen während der Unterrichtszeit sowie in den Pausen auf den Schularealen ein generelles Verbot von Smartphones und Smartwatches.
Mit diesem Schritt möchte die Volksschule Emmen auf aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Smartphones und digitalen Medien reagieren und den Schutz der Lernenden gewährleisten.
«Der Entscheid für das Smartphoneverbot gründet auf fundierten Erkenntnissen und einem breiten Bedürfnis der Bevölkerung», erklärt Marc Laumann, Bereichsleitung Kommunikation, Medien und Digitalität bei der Volksschule Emmen.
Tatsächlich befürworten laut dem aktuellen Cyber-Sorgenmonitor des Versicherungsunternehmens Axa 81 Prozent der Schweizer Bevölkerung ein generelles Handyverbot an Schulen. Genauso deutlich ist die Haltung beim Schutz vor sozialen Medien. 80 Prozent sprechen sich für ein Verbot für Kinder unter 16 Jahren aus.
Klare Regeln im Schulalltag gegen digitale Gefahren
Die Gründe dafür sind vielfältig: Cybermobbing, Cybergrooming und die übermässige Bildschirmzeit zählen zu den meistgenannten Risiken im digitalen Raum. Besonders Kinder und Jugendliche seien diesen Gefahren oft ungeschützt ausgesetzt.
Auch viele Eltern fühlten sich überfordert, führt Laumann aus: «Jede zweite Familie berichtet von Konflikten wegen der Bildschirmzeit. Gleichzeitig geben 38 Prozent der Eltern an, sich nicht in der Lage zu sehen, ihre Kinder ausreichend vor Cyberrisiken zu schützen.»
Das Smartphoneverbot an der Volksschule Emmen verstehe sich deshalb nicht als Verbot um des Verbotes willen, sondern als Schutzmassnahme und klare Orientierungshilfe im (Schul-)Alltag.
Verbot gilt für alle Schulstufen
Das Ziel der neuen Regelung ist es, die soziale Interaktion auf dem Pausenplatz zu fördern, die Konzentration im Unterricht zu stärken und die emotionale Gesundheit der Kinder zu schützen.
Das Verbot gilt für alle Schulstufen, also vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe I. Für Notfälle und wichtige Mitteilungen bleibt der Kontakt über die Ansprechpersonen in den Schulen gewährleistet, etwa Klassenlehrpersonen und Schulleitung.
Die Volksschule Emmen ist nicht die erste Schule, die ein Smartphoneverbot einführt. Andere Gemeinden wie Udligenswil und Kantone wie Aargau und Nidwalden haben ähnliche Regelungen bereits eingeführt.
Auch international ist der Trend klar: Zahlreiche Länder setzen bereits auf ein klares Handyverbot an Schulen und folgen damit einer Empfehlung aus dem Global Education Monitoring Report (2023) der Unesco. «Die Lernenden verbringen die Pausen aktiver, es finden wieder mehr persönliche Begegnungen statt und das soziale Miteinander auf dem Pausenplatz wird gestärkt.» – so Gemeinderat Brahim Aakti
Pilotprojekt mit positiven Erfahrungen
Der Entschluss, ein generelles Smartphoneverbot an den Emmer Schulen einzuführen, stützt sich ferner auf ein Pilotprojekt an der Sekundarschule Gersag, das im laufenden Schuljahr 2024/25 durchgeführt wird. Die gemachten Erfahrungen seien durchwegs positiv, betont Gemeinderat und Bildungsdirektor Brahim Aakti:
«Die Lernenden verbringen die Pausen aktiver, es finden wieder mehr persönliche Begegnungen statt und das soziale Miteinander auf dem Pausenplatz wird gestärkt.» Auf diesen Grundlagen hat die Volksschule Emmen beschlossen, das Verbot auf sämtliche Schulstufen auszuweiten. Das Verbot tritt ab dem Schuljahr 2025/26 in Kraft und umfasst alle privaten digitalen Endgeräte, die nicht explizit für den Unterricht vorgesehen sind.
Die Regelung gilt während des gesamten Aufenthalts auf dem Schulareal zu Unterrichtszeiten, einschliesslich der Pausen. «Das Smartphoneverbot ist Ausdruck eines verantwortungsbewussten Umgangs mit der digitalen Realität im Alltag von Kindern und Jugendlichen», führt der Gemeinderat in seiner Beantwortung eines politischen Vorstosses zum Thema aus, der an der nächsten Einwohnerratssitzung behandelt wird.
Die Schule verstehe sich dabei als lern- und lebensweltorientierter Raum, der klare Strukturen schafft, soziale Beziehungen stärkt und gleichzeitig digitale Kompetenzen gezielt und sinnvoll dort fördert, wo es pädagogisch geboten ist.