Wie die Gemeinde Emmen bekannt gibt, hat sich der Einwohnerrat am 14. März 2023 für den Weiterbetrieb des «Le Théâtre» ausgesprochen.
Emmenbrücke
Emmenbrücke. (Symbolbild) - Keystone
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Trotz ausgezeichneten Renommees konnte sich das Kultur- und Kongresszentrum Gersag nie wirklich aus der finanziell unstabilen Lage befreien.

Unterstützung tut Not, für die sich nach dem Gemeinderat nun auch der Einwohnerrat ausspricht.

Eine von der SVP geforderte Prüfung für eine Umnutzung des Hauses wird derweil klar abgelehnt.

Das «Le Théâtre» hat sich seit dem Start in Emmen 2017 mit qualitativ hochwertigen Musicalproduktionen weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen ausgezeichneten Namen gemacht.

Erwartungen wurden nicht erfüllt

Trotzdem konnten die Erwartungen hinsichtlich Auslastung und Rentabilität, insbesondere die Einnahmen durch Events im nicht-kulturellen Bereich, nicht erfüllt werden.

Die Folge: Verzüge bei den Amortisationszahlungen für das Darlehen in Höhe von 2,8 Millionen Franken, welches das «Le Théâtre» von der Gemeinde Emmen erhalten hatte.

Einwohnerrat ist für den Weiterbetrieb des «Le Théâtre»

Auf Antrag des Gemeinderates soll das Kultur- und Kongresszentrum Gersag deshalb von der öffentlichen Hand unterstützt und unter angepassten Konditionen mit der bestehenden Pächterin weitergeführt werden.

Am 14. März 2023 wurde das Geschäft im Einwohnerrat behandelt, wo die Unterstützungsforderung für das Kulturzentrum breites Gehör fand.

Bis auf zwei Gegenstimmen aus der SP-Fraktion sowie der SVP-Fraktion, die geschlossen gegen den Antrag des Gemeinderates stimmte, spricht sich der Einwohnerrat für den Weiterbetrieb des «Le Théâtre» aus – der Antrag wird mit 23 zu 10 Stimmen angenommen.

Ein «erfolgversprechendes Umfeld»

Beat Niederberger (FDP) fasst die Haltung seiner Partei folgendermassen zusammen: «Wir begrüssen die Lösungsansätze des Gemeinderats – sie sind innovativ und zukunftsgerichtet. Eine Garantie für eine erfolgreiche Zukunft gibt es zwar nicht.

Die neuen Konditionen und die kürzere Vertragsdauer formen aber ein erfolgversprechendes Umfeld.»

Ratskollege Manuel Schulze namens der Mitte/GLP-Fraktion ergänzt: «Das Le Théâtre schafft einen kulturellen Mehrwert für die Gemeinde Emmen. Wir begrüssen ausserdem das Entgegenkommen für die lokalen Vereine.»

Kultureinrichtungen brauchen oft Unterstützung

Illya Arnet (Grüne) schätze es sehr, «dass wir ein Kulturzentrum wie das Le Théâtre hier in Emmen haben. Es ist schade, dass der Betrieb trotz der erfolgreichen Musicalproduktionen zu wenig rentabel ist.

Jedoch ist festzuhalten, dass Kultur selten selbsttragend ist und vielerorts Unterstützung bedarf.»

Man dürfe den Einfluss der Corona-Pandemie nicht vergessen, gemahnt Maria-Rosa Saturnino (SP), die kulturelle Anlässe als wichtig empfindet und in ihnen eine «grosse Bereicherung» erkennt. «Es ist sinnvoll, wenn das Haus weiterhin durch Dritte betrieben wird.»

Als Schulraum nicht zweckmässig

Anders die Haltung der SVP. Gemäss Marco Paternoster sei es nicht Sache der Gemeinde, ein Restaurant zu betreiben oder den Theaterbetrieb von Privaten zu finanzieren.

«Kultur kann auch an anderen Orten betrieben werden», sagt er und nennt etwa die Kunstplattform Akku, das Mooshüsli oder die Räume im Emmenfeld als Alternativen.

«Lieber jetzt vier oder fünf Millionen Franken für eine Umnutzung wegschmeissen, als weitere 50 Jahre bluten.»

Das dringliche Postulat der SVP, das eine Schliessung oder Umnutzung des Kulturzentrums zu Schulzwecken fordert, findet im Rat keine Mehrheit und wird nach der Überweisung mit 28 zu 8 Stimmen abgeschrieben.

Kultureller Mehrwert durch die Weiterführung des «Le Théâtre»

Zuvor erläutert Gemeinderat Patrick Schnellmann: «Die geprüften Varianten haben gezeigt, dass eine Schliessung aufgrund zu hoher Kosten keine Option darstellt.

Auch eine Umnutzung in Schulraum wäre nicht zweckmässig und mit hohen Investitionen verbunden.»

Der Gemeinderat zeigt sich überzeugt, dass in einer Gesamtbetrachtung das gewählte Vorgehen für die Gemeinde Emmen und die Steuerzahlenden aktuell nach wie vor die finanziell bestmögliche Variante darstellt.

«Gleichzeitig», betont Schnellmann, «wird der kulturelle Mehrwert durch die Weiterführung des Le Théâtre weiterbestehen und zur Attraktivität der Gemeinde als Wohn- und Arbeitsort beitragen.»

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