Um Rehkitze vor dem sicheren Mähtod zu schützen, werden die Felder im Jahr 2022 in Meierskappel vor dem Mähen mit einer Drohne mittels Wärmebildkamera geprüft.
Ein Landschaftsfoto von Meierskappel.
Ein Landschaftsfoto von Meierskappel. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Wie die Gemeinde Meierskappel berichtet, wird die Jagdgesellschaft Meierskappel im Jahr 2022 die Rehkitzsuche während dem «Heuet» mit Hilfe einer Drohne durchführen. Jahr für Jahr sterben unzählige Rehkitze, weil sie aufgrund ihrer angeborenen Instinkte sehr spät die Flucht ergreifen. Oft sind die Landmaschinen schneller als der Instinkt der jungen Tiere.

Deshalb prüft die Jagdgesellschaft Meierskappel die Felder und Wiesen vor dem Mähen mit ihrer spezialisierten Drohne. Mittels Wärmebild ermitteln sie schnell und zuverlässig die gefährdeten Tiere und bewahren diese vor dem sicheren Mähtod.

Für die Rehkitzrettung mit einer Drohne sind drei Dinge notwendig: zum einen eine leistungsfähige Drohne, eine Wärmebildkamera mit hoher Auflösung sowie ein geübter Drohnenpilot. Die Drohne Marke DIJ Mavic 2 ist programmiert mit einer Litchi Flugsoftware und ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera, die mit zwei CameOneTec Bildschirmen gekoppelt ist.

Ein Bildschirm wird vom Piloten geführt und der zweite vom Helfer. Die Auflösung des Bildes einer Wärmebildkamera hat gegenüber der Auflösung einer gewöhnlichen Fotokamera eine um 30 Prozent höhere Kapazität.

Zur erfolgreichen Rehkitzrettung braucht es ein eingespieltes Team

In der Person von Toni Zürcher hat die Jagdgesellschaft einen erfahrenen Drohnenpiloten, der sich die vergangenen zwei Jahre laufend an Kursen weitergebildet hat. Für eine erfolgreiche Rehkitzrettung mit der Drohne braucht es aber auch ein eingespieltes Team von mindestens drei Personen. Zu diesem Team gehören der Drohnenpilot, ein Jäger und ein Helfer.

Die Felder/Wiesen werden mit der Drohne auf einer Flughöhe von circa 50 Metern, in Bahnen abgeflogen, bei einer optimalen Bahnbreite von 15 bis 28 Meter. Für ein mittelgrosses Feld/Wiese ergibt das eine durchschnittliche Flugzeit von circa 8 bis 15 Minuten, bei einer Geschwindigkeit von 4 Metern pro Sekunde.

Während des Flugs mit der Drohne markiert die Kamera einen sogenannten POI (Point of Interest = interessanter Punkt oder Ort). Nach Beendigung des Fluges ist es so möglich, mit der Drohne wieder an dieselbe Stelle zurückzugelangen, an welcher zuvor ein POI markiert wurde.

Wenn ein Rehkitz im Feld gefunden wird

Als POI wird im Falle der Rehkitzrettung ein Lager/Nest definiert. Der Helfer führt mit seinem Bildschirm den Jäger zum Rehkitz, dieser wiederum deckt das Kitz mit einer Holzharasse ab, sodass das Rehkitz nicht vermäht werden kann.

Nach dem Mähen wird das Rehkitz wieder in die freie Wildbahn entlassen. Mit einer Drohne ist es möglich, vor Sonnenaufgang zwei bis drei Felder/Wiesen je nach Grösse abzufliegen, sofern diese nicht allzu weit voneinander entfernt liegen. Der Flugbeginn soll möglichst früh am Morgen erfolgen, damit die Wärmebildkamera einen maximalen Wirkungsgrad erreichen kann.

Landwirte sollen Kontakt mit dem Jäger aufnehmen

Der Landwirt ruft den in seinem Gebiet verantwortlichen Jäger an (laut Liste) und benachrichtigt diesen über sein Vorhaben, am nächsten Tag zu mähen. Der Jäger wiederum nimmt mit dem Drohnenpilot Kontakt auf. Dieser bietet daraufhin das Drohnenteam mittels WhatsApp Chat auf.

Dieses Beispiel wiederholt sich für jedes Feld/Wiese, welches vom Landwirt geplant ist zu mähen. Die Liste der zuständigen Jäger findet man auf der Gemeindewebseite. Landwirte werden gebeten, die Jäger zu kontaktieren.

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