Der ägyptische Investor Samih Sawiris findet in Isleten keine Zustimmung für seine Ideen zum Marina-Projekt.
Isleten
Landschaftsschützer wollen Isleten vor den Ideen von einem ägyptischen Investor schützen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der ägyptische Investor hat grosse Pläne für die Halbinsel Isleten.
  • Er schlägt vor, eine künstliche Bucht im Landesinneren der Halbinsel zu erstellen.
  • Landschaftsschützer sind empört und wehren sich gegen den Vorschlag.

Bei den Landschaftsschützern formiert sich Widerstand gegen die Hafenidee des ägyptischen Investors Samih Sawiris in Isleten UR. Das Marina-Projekt sprenge die Dimensionen der Halbinsel. Und: Es passe mit seinem Ausdruck und seinen Dimensionen nicht in die geschützte Landschaft des Urnersees.

Sawiris stellte am Mittwochabend der Bevölkerung von Seedorf und Isenthal seine Ideen zu der Halbinsel Isleten am Urnersee vor. Am Donnerstag waren die Umweltverbände an der Reihe, wie Projektleiter, alt Regierungs- und Ständerat Isidor Baumann, an der Infoveranstaltung sagte.

Isleten
Samih Sawiris unter einheimischen Urner. Sein Projektvorschlag für die Halbinsel Isleten kommt nicht gut an. - Keystone

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz brachte sodann ihre Empörung in einer Medienmitteilung zum Ausdruck: «Das Marina-Projekt sprengt die Dimensionen der Halbinsel.» Die Stiftung sei enttäuscht, dass Sawiris noch immer an dem umstrittenen Marina-Konzept festhalte.

Sawiris will auf Isleten mehr Bootsplätze schaffen

Der ägyptische Investor will auf der Halbinsel Isleten am Urnersee eine künstliche Bucht im Landesinnern erstellen. An der sollen bis zu 50 Boote anlegen können. Angedacht sind maximal 25 fixe Bootsplätze. Geplant ist auch ein Hotel im Drei- oder Viersternesegment mit rund 50 Hotelzimmern sowie rund 100 hotelmässig bewirtschafteten Wohnungen.

Dadurch werde die charakteristische, parkartige Wiese mit der heutigen Fabrikantenvilla verstellt, schreibt die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Dies widerspreche diametral dem Siedlungsleitbild der Gemeinde Seedorf von 2020. Diese wolle die bauliche Weiterentwicklungen auf den heute bebauten Raum beschränken.

Diese Form von Feriendorf wirke als Fremdkörper und exotisches Implantat aus anderen Marina-Projekten an der Adria oder am Roten Meer. Die hochgradig geschützte Landschaft Isleten brauche ein solches Projekt nicht.

Auch der Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) meldete sich kritisch zu Wort. Die Idee von Sawiris passe mit seinem Ausdruck und seinen Dimensionen nicht in die geschützte Landschaft des Urnersees. Das heisst es in einer Medienmitteilung. Der LSVV fordert einen Schritt zurück - «bevor die Planer weiterzeichnen und die Bagger auffahren».

Es heisst weiter: «Gemäss der Baukultur-Strategie des Bundes ist eine Nutzung möglich, wenn sie aus der baukulturellen Vergangenheit abgeleitet werden kann.» Die Entwicklung des Areals müsse von den landschaftlichen und baukulturellen Werten ausgehen. Und darüber müsse erst eine breite gesellschaftliche Diskussion stattfinden.

Landschaftsschutzverband will vor Bootssturm schützen

Das Marina-Projekt von Sawiris würde die Landschaft des Urnersees in historischem Ausmass verändern. Bisher prägte sanfter Tourismus den See. Mit einer Marina solle nun der «Motorbootssturm» auch in diese ruhige Ecke des Vierwaldstättersees gelotst werden, heisst es weiter.

Die Halbinsel Isleten gehöre zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN). Diese Landschaftsperlen erforderten «höchste Schonung», so der LSVV.

Ursprünglich schwebte Sawiris die Idee von zwei Marinas am Urnersee vor: Eine in Flüelen, eine zweite in Isleten. Die Hafenpläne in Flüelen wurden jedoch nach heftigem Widerstand versenkt.

So beschränkte sich Sawiris auf die Idee eines Hafens auf dem Areal der ehemaligen Sprengstofffabrik Cheddite. Das gehört ihm bereits seit Ende vergangenen Jahres.

Aber auch diese Idee musste bereits Gegenwind erfahren: Über 3700 Personen unterschrieben eine Petition gegen die Hafenpläne. Die Grünen reichten die Unterschriften Ende März ein.

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