Die Ausstellung «Stranger in the Village» im Kunsthaus Aargau zeigt Rassismus-Erfahrungen, die James Baldwin in den 1950er-Jahren in der Schweiz gemacht hat.
Der US-amerikanische Autor James Baldwin in der Ausstellung «Stranger in the Village»: Baldwin lebte in den 1950er Jahren in Leukerbad. Seine Erfahrungen mit den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern verarbeitete er in einem Text, nach dem nun die Ausstellung benannt ist.
Der US-amerikanische Autor James Baldwin in der Ausstellung «Stranger in the Village»: Baldwin lebte in den 1950er Jahren in Leukerbad. Seine Erfahrungen mit den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern verarbeitete er in einem Text, nach dem nun die Ausstellung benannt ist. - sda - Handout: Kunsthaus Aargau
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Das Kunsthaus Aargau zeigt die Ausstellung «Stranger in the Village». Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler reflektieren Erfahrungen, die der dunkelhäutige US-amerikanische Schriftsteller James Baldwin in Leukerbad in den 1950er Jahren gemacht hat.

Nachdem das Kunsthaus Aargau während dreier Monate saniert wurde, steht nun zur Wiedereröffnung die Sonderausstellung «Stranger in the Village – Rassismus im Spiegel von James Baldwin» (3.9. bis 7.1.) auf dem Programm. In seinem berühmten Text «Stranger in the Village» (dt.: «Fremder im Dorf») verarbeitete der Afroamerikaner Baldwin (1924-1987) seine Erfahrungen in der Schweiz der 1950er-Jahre. Er hat damals einige Monate in dem Oberwalliser Dorf Leukerbad gelebt.

Spiegel wird vorgehalten

Baldwin hielt sich im Haus eines Freundes auf und stellte fest, dass vor ihm «noch nie ein Schwarzer dieses kleine Schweizer Dorf betreten» hatte. Man habe ihn mit «Erstaunen, Neugier, Belustigung oder auch Empörung» empfangen und ihn als «lebendes Wunder» betrachtet. Kinder hätten ihm «Neger» nachgerufen, Erwachsene hätten seine Hand berührt und sich gewundert, dass sie nicht abfärbte, berichtete er.

«Baldwins Worte sind bis heute Inspiration für viele Kunstschaffende. Sie halten uns als Gesellschaft einen Spiegel vor und haben nichts von ihrer Brisanz verloren. Die Gruppenausstellung thematisiert Zugehörigkeit und Ausgrenzung anhand aktueller Werke von Kunstschaffenden aus der Schweiz und der internationalen Szene. Sie stellt Fragen, die uns alle angehen», schreibt das Kunsthaus in einer Medienmittteilung.

Im Kontext von Zitaten aus Baldwins Text sind Werke von rund 40 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, von denen die meisten in der Schweiz leben, aber viele in Afrika oder den USA geboren sind. Manche der Werke stammen aus der Sammlung des Kunsthauses, andere wurden eigens für die aktuelle Ausstellung in Auftrag gegeben, so bei Omar Ba (*1977, Genf und Dakar) oder Sasha Huber (*1975, Finnland, Schweiz und Haiti).

Möglichkeit kreativ mitzuwirken

In einem Raum des Kunsthauses erhält das Publikum die Möglichkeit, kreativ mitzuwirken und sich vertieft mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen. Die Vernissage vom Samstagabend ist öffentlich. Zudem ist der Eintritt ins Kunsthaus am Sonntag , 3. September sowie jeweils am Donnerstagabend frei.

Im Zug der Sanierungsarbeiten übrigens wurde in den vergangenen Monaten im Kunsthaus der Boden erneuert, eine moderne, energiesparende Beleuchtung installiert und der Haupteingang so umgestaltet, dass er neu barrierefrei ist.

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