TX Group plant massive Veränderungen in der Organisationsstruktur. Vor allem durch die Übernahme von Clear Channel Schweiz ist das Unternehmen 2023 gewachsen.
TX Group macht dank Übernahme mehr Umsatz und kehrt in die Gewinnzone zurück (Archivbild)
TX Group macht dank Übernahme von Clear Channel Schweiz mehr Umsatz und kehrt in die Gewinnzone zurück. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Beim Zürcher Medienkonzern TX Group stehen die Zeichen auf Veränderung. Die 2020 eingeführte dezentrale Organisationsstruktur wird erneut angepasst. Konkret wird auf die Zwischenebene separater Verwaltungsräte für die Unternehmen Goldbach, Tamedia und 20 Minuten verzichtet, wie die TX Group am Donnerstag mitteilte.

In den drei Unternehmen tragen nun die CEOs mit ihren Geschäftsleitungen die Ergebnisverantwortung und berichten künftig direkt an den Verwaltungsrat der TX Group. Zu ihrer Unterstützung, als Bindeglied zum Verwaltungsrat und zu dessen Entlastung, werde zudem die Funktion des Group COO neu ausgerichtet und voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 besetzt, wie es weiter hiess.

Fokuswechsel bei Pietro Supino

Verleger und Verwaltungsratspräsident Pietro Supino wird sich im Zuge der eingeleiteten Organisationsentwicklung auf diese Aufgaben konzentrieren und den Vorsitz der Konzernleitung, den er bisher ebenfalls innehatte, abgeben. Auch in der Konzernleitung der TX Group gibt es einige Abgänge. Sandro Macciacchini, Mitglied der Konzernleitung und Chief Operating Officer mit Verantwortung für die Group Services Finance, HR, Legal, IT und Real Estate, habe sich entschieden, den Konzern zu verlassen, teilte das Unternehmen mit. Er werde seine Funktion übergeben, sobald seine Position neu besetzt werden konnte.

Schliesslich habe sich auch Michi Frank entschieden, die operative Verantwortung für die Goldbach Group abzugeben. Er übergibt seine Funktion im Sommer 2024 an Christoph Marty, heute CEO der Goldbach Neo OOH. Frank werde sich neu orientieren, Marty aber beratend zur Seite stehen.

TX Group wächst dank Clear-Channel-Übernahme

Die TX Group ist 2023 vor allem dank der Übernahme von Clear Channel Schweiz gewachsen. Nach dem Verlust im Vorjahr schreibt die Gruppe auch wieder einen Gewinn. Die Aktionärinnen und Aktionäre partizipieren am besseren Ergebnis mit einer markant höheren Dividende.

Die TX Group, die in der breiten Öffentlichkeit vor allem für ihre Medienmarken wie «Tages-Anzeiger» oder «20 Minuten» sowie für ihre Marktplätze Jobs, Riccardo, Homegate oder Scout24 bekannt ist, steigerte den Umsatz im vergangenen Jahr um 6,2 Prozent auf 982,5 Millionen Franken. Das Wachstum stammt dabei vor allem von dem seit April konsolidierten Aussenwerbeunternehmen Clear Channel Schweiz. Organisch ging der Gruppenumsatz dagegen leicht um 1,9 Prozent zurück, wie die TX Group am Donnerstag in ihrer Medienmitteilung zum Jahresabschluss schreibt.

Reingewinn von 60,4 Mio. Franken

Deutlich besser als im Vorjahr präsentieren sich die Gewinnzahlen. So vervielfachte sich der Ebit auf 71,0 Millionen Franken nach 5,9 Millionen im Vorjahr. Das vom TX-Management in den Vordergrund gestellte bereinigte Betriebsergebnis verbesserte sich um 43,4 Prozent auf 143,6 Millionen, die entsprechende Marge beträgt damit 14,6 Prozent (VJ 10,9 Prozent). Massgeblichen Anteil an der Verbesserung habe die SMG Swiss Marketplace Group. Zudem seien die operativen Kosten trotz der Clear-Channel-Übernahme auf dem Vorjahresniveau gehalten worden.

Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 60,4 Millionen nach einem Verlust von 4,0 Millionen im Vorjahr. «Die Entwicklung im Geschäftsjahr 2023 ist erfreulich», lässt sich Verleger und Verwaltungsratspräsident Pietro Supino zitieren. Den Aktionärinnen und Aktionären winkt eine um 1.70 Franken auf 2.00 Franken erhöhte reguläre Dividende, dazu kommt eine erneute Sonderausschüttung von 4.20 Franken aus dem Mittelzufluss im Nachgang der Gründung der Swiss Marketplace Group. Insgesamt werden damit 6.20 Franken je Titel ausgeschüttet.

TX Markets liefern gewichtigsten Ergebnisbeitrag

Den gewichtigsten Ergebnisbeitrag lieferten auch 2023 die TX Markets. Die im Segment zusammengefassten Marktplätze und Plattformen steigerten den bereinigten Betriebsgewinn bei leicht tieferem Umsatz um knapp 16 Prozent auf 108,0 Millionen. Wie profitabel diese Geschäfte sind, zeigt die bereinigte Ebit-Marge von 80,7 Prozent.

Besonders gut habe sich die SMG Swiss Marketplace Group entwickelt, an der TX 30,75 Prozent der Anteile hält. Der Umsatz stieg hier um zwölf Prozent, das Ergebnis (Ebitda) habe sich mehr als verdoppelt. Aber auch JobCloud habe erneut gut gearbeitet und das zweitbeste Resultat der Geschichte erzielt.

Stark gewachsen ist dank der Integration von Clear Channel Schweiz die Werbevermarkterin Goldbach. Trotz Integrationskosten konnte der bereinigte Betriebsgewinn gesteigert werden. Nun stehe das Fundament für ein vielversprechendes und profitables Wachstum im Aussenwerbemarkt, so die Mitteilung weiter. Neu übernimmt Christoph Marty, aktuell CEO der Goldbach Neo OOH, die Leitung von Goldbach, der langjährige CEO Michi Frank wird die Verantwortung im Sommer 2024 übergeben.

Struktureller Wandel weiterhin grosse Herausforderung

Leicht gewachsen ist das Geschäftsfeld 20 Minuten mit den Pendlermedien. Die Margen gingen indes auf bereits gedrücktem Niveau nochmals zurück. Belastet hätten insbesondere Einmalkosten für den Sozialplan im Zusammenhang mit der Anpassung der Kostenstruktur. Der strukturelle Wandel stelle weiterhin grosse Herausforderungen an das Unternehmen, schreibt die TX Group.

Und auch das umsatzstärkste Geschäftsfeld Tamedia leidet anhaltend unter den Folgen der digitalen Transformation der traditionellen Medien. Mit 3,3 Prozent liegt die adjustierte Ergebnismargen-Margen (Ebit) zwar deutlich über dem Vorjahr, bleibt aber absolut gesehen weiter auf tiefem Niveau. Durch gezielte Einsparungen habe Tamedia die Gesamtkosten reduziert und so das Ergebnis verbessern können.

Bezüglich der Aussichten im laufenden Jahr zeigt sich das TX-Management wie gewohnt zugeknöpft und verzichtet auf einen konkreten Ausblick. In den einzelnen Aktivitäten sei die Ausgangslage für die Zukunft gestärkt worden, so VRP Supino.

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