Swiss sucht Partner für Corona-Testcenter an den Flughäfen

Während die Schweiz mit der Durchführung der Quarantänepflicht für Einreisende aus Risiko-Ländern hadert, geht Deutschland einen Schritt weiter. Um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden und die Quarantäne zu streichen, sollen Einreisende gleich am Flughafen getestet werden.

Heute Freitag haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen, mehr Tests für die Reiserückkehrer zu beschaffen. Einige Flughäfen, wie etwa Frankfurt, bieten bereits einen Corona-Schnelltest an.

Die Tests sollen sowohl für Einreisende aus Risiko-Gebieten, als auch sonstigen Reisenden angeboten werden. Von einer zunächst diskutierten Pflicht für erstere sieht Deutschland vorerst ab. Dafür sind die Tests für alle Reiserückkehrer kostenlos und machen eine Quarantäne bei negativem Resultat überfällig.

Auch Österreich hat eine Test-Offensive gestartet. Jedoch eine verbindliche. Einreisende aus Risikoländern müssen einen negativen Test vorweisen, der nicht älter als vier Tage ist. Ansonsten gilt eine 14-tätige Quarantäne.

In der Schweiz war dies bisher kein Thema für die Flughäfen. Doch das soll sich ändern.

Bisher wollte das BAG nichts von solchen Tests an den Flughäfen wissen. Nun preschen die Airlines selber vor. In Frankfurt nämlich hat die Lufthansa massgeblich zur Testeinführung am Flughafen beigetragen.

Auch die Tochter Swiss zeigt auf Anfrage von Nau.ch grosses Interesse. Wie Mediensprecherin Karin Müller ausführt, sei die Swiss «sehr interessiert an solchen Testcentern». Konkret den Landesflughäfen in Zürich und Genf.

Die Verantwortung könne aber nicht allein bei den Airlines liegen. Daher gäbe es «Bestrebungen nach einer Partnerschaft mit Flughäfen und medizinischen Anbietern». Das Interesse der Airlines ist wenig überraschend, so wollen diese die von der Corona-Krise gebeutelte Luftfahrt in Schwung bringen.

Für eine allfällige Pflicht für Einreisende aus Risiko-Ländern wäre der Bund zuständig. Das Bundesamt für Gesundheit BAG sagt, Corona-Tests bei der Einreise an den Flughäfen würden bisher nicht zur Diskussion stehen. «Wir schliessen aber nicht aus, dass Schnelltests – je nach Situationsentwicklung – eine Rolle spielen können.»

So oder so bleiben einige Fragen offen.

Gerade in Deutschland wurde die letzten Tage darüber gerätselt, wer denn für die Tests aufkomme. In Frankfurt kostete ein Test bisher rund 60 Euro und ein Schnell-Test (Ergebnis nach max. 2 Stunden) 140 Euro.

Die Gesundheitsminister haben sich darauf geeinigt, die Tests für alle Reisenden gratis anzubieten. In Österreich scheint diese Frage nicht ganz geklärt, da lediglich ein Test eines anerkannten Labors vorgewiesen werden muss. Am Flughafen selber, etwa in Wien, kostet ein PCR-Test (Nasen- oder Rachen-Abstrich) satte 190 Euro.

Die Sicherheit dieser Tests stellen jedoch viele Ärzte in Frage, so auch der Berliner Amtsarzt Patrick Larscheid gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Tests seien eine Momentaufnahme. «Es ist nicht sicher, dass auf diese Weise das Zeitfenster der Infektion erfasst wird», gibt Larscheid zu Bedenken.

Theoretisch müssten die Reisenden über Tage und Wochen mehrfach getestet werden. Andere wiederum bezeichnen die Tests als «vernünftig», zwischen der Einreise und dem Ankommen Zuhause könne zu viel Zeit vergehen.

Auch die Schweizer Behörden dürften sich nun mit diesen Fragen beschäftigen. Das BAG hält fest, dass es derzeit keinen Schnell-Test mit genügender Qualität gebe. Die Airlines jedenfalls bringen sich bereits für Corona-Tests an den Flughäfen in Stellung.