Die Ökonomen des «SNB Observatory» fordern mehr Transparenz von der Schweizerischen Nationalbank. Die SNB betreibt laut ihnen undurchsichtige Geldpolitik.
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Für die Ökonomen des «SNB Observatory» liegt bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geldpolitisch zu viel im Dunkeln. (Archivbild) - sda - Keystone/PETER KLAUNZER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Strategie der SNB zur Inflationsbekämpfung ist relativ unklar.
  • Die Ökonomen des «SNB Observatory» fordern mehr Transparenz.

Die Ökonomen des «SNB Observatory» haben von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nach wie vor mehr Transparenz gefordert. Die geldpolitischen Absichten seien unklar, kritisierten sie einen Tag vor der Dezember-Lagebeurteilung der Schweizer Währungshüter.

Die Nationalbank habe theoretisch zwei Möglichkeiten, gegen die Teuerung vorzugehen, hiess es in einer am Mittwoch publizierten Studie.

Zinsschraube oder Bilanzabbau bei der SNB

Einerseits könne sie weiter an der Zinsschraube drehen. Andererseits sei es aber auch möglich, die Inflation via Bilanzabbau zu bekämpfen. Die Bank kann demnach ausländische Vermögenswerte verkaufen und damit den Franken aufwerten lassen. Auf diese Weise könnte die Inflation unter Kontrolle gebracht werden, so die Studie.

SNB Rekordverlust Jordan
Chef der SNB Thomas Jordan. - Keystone

«Das sind die zwei Extrempositionen, sie kann natürlich auch eine Kombination der beiden Instrumente einsetzen.» Dies sagte Yvan Lengwiler, Professor an der Uni Basel und Teil des «SNB Observatory», an einer Telefonkonferenz. Das Problem sei jedoch, dass ihre Politik derzeit relativ unklar sei.

Gut für die Konsumenten

So gebe es Aussagen von hochrangigen Vertretern, man wolle auf eine reine Zinspolitik setzen. Gleichzeitig deuteten Statistiken der Notenbank auf Verkäufe von Vermögenswerten hin. «Mehr Klarheit über die geldpolitischen Absichten der Bank wäre wünschenswert», so das Fazit der Studie.

Welchen Weg die Bank einschlage, sei nämlich hochrelevant. So würde etwa die Strategie Bilanzabbau wegen des aufwertenden Frankens der Exportwirtschaft schaden, käme aber den Konsumenten zugute.

Hinter dem «SNB Observatory» stehen Yvan Lengwiler, Charles Wyplosz, emeritierter Professor aus Genf, auch Stefan Gerlach. Dieser ist Chefökonom der Privatbank EFG und früherer stellvertretender Gouverneur der Zentralbank von Irland.

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