Die Schweizer Börse hofft noch bis zuletzt auf eine Verlängerung der Börsenäquivalenz durch die EU. Man rechnet bis Weihnachten mit einem Entscheid.
EU
Die Schweizer Unternehmen sind zufrieden mit den bilateralen Beziehungen. (Symbolbild) - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Börsenäquivalenz mit der EU steht auf der Kippe.
  • Deren Verlängerung hat für die Schweizer Börse Priorität.

Die Schweiz und die EU verhandeln seit bald fünf Jahren über ein institutionelles Rahmenabkommen. Um dabei Druck auszuüben, droht die EU, die hiesige Börsenregulierung nicht als gleichwertig anzuerkennen und die so genannte Börsenäquivalenz nicht zu erteilen. Händlern aus der EU wäre dann der Aktienhandel an der Schweizer Börse verboten.

Denn wenn Schweizer Aktien nicht systematisch und regelmässig in der EU gehandelt werden, fallen sie nicht unter die EU-Regulierung und es wird keine so genannte Äquivalenzanerkennung benötigt. Damit können EU-Händler wie gewohnt in der Schweiz handeln.

Rückverlagerung an Schweizer Börse

Rund 70 Prozent des Handels mit Schweizer Aktien findet an der Schweizer Börse statt und 30 Prozent in der EU. In der Folge würden sich die 30 Prozent aus der EU in die Schweiz verlagern, und der Marktanteil der SIX könnte sogar steigen. «Dennoch hat für uns nach wie vor die Verlängerung der Börsenäquivalenz höchste Priorität», sagte CEO Jos Dijsselhof.

Er sei überrascht gewesen, dass die EU-Kommission die Börsenäquivalenz als Drohgebärde benutzte, um Fortschritte beim Rahmenabkommen zu erzwingen. «Aber eben: Die Börsenäquivalenz wurde verknüpft an Fortschritte bei den laufenden Verhandlungen. Und es gab Fortschritte.»

Ausserdem wäre es für die EU-Kommission ein grosses Risiko, die Äquivalenz nicht zu verlängern, so die Meinung des Börsenchefs. Das widerspräche dem Vorhaben, einen offenen und transparenten Markt in Europa zu schaffen.

Kein Einbruch ab Neujahr befürchtet

Wenn sich die EU entschliesst, die Äquivalenz tatsächlich nicht zu gewähren, wäre das etwas nie Dagewesenes. «Daher bleibt ein Quentchen Unsicherheit, was am 1. Januar passieren würde», sagte Dijsselhof.

Händler könnten abwarten wollen und zunächst erst einmal weniger Schweizer Aktien handeln. Einen Einbruch beim Handel mit Schweizer Aktien ab Neujahr erachtet er als kaum wahrscheinlich, vor allem mit Blick auf die Titel der Grosskonzerne.

Dass EU-Händler nicht in der Schweiz handeln würden, weil sie glauben, sie könnten eventuell gegen EU-Gesetz verstossen trotz der Massnahmen des Bundesrats, schliesst er aus. «Ich denke, der Markt versteht die Situation mittlerweile sehr gut.»

Deswegen würden auch alternative Handelsplätze in Europa, wo Schweizer Aktien gehandelt werden, jetzt ihre Stimme erheben: «Sie verstehen, dass sie ohne die Börsenäquivalenz für die Schweiz keine Schweizer Aktien mehr anbieten können.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Schweizer BörseWeihnachtenRahmenabkommen