Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) plant ein Forschungszentrum zur Mobilität der Zukunft in München für 500 Millionen Euro.
Scheuer vor der Kabinettssitzung Ende Januar 2020
Scheuer vor der Kabinettssitzung Ende Januar 2020 - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Projekt für 500 Millionen Euro .

Dort sollen Antworten darauf gefunden werden, «wie sich Menschen in Zukunft fortbewegen wollen und wie Waren transportiert werden», sagte Scheuer dem «Münchner Merkur» vom Samstag. Zu dem Projekt soll ein Forschungszentrum mit Werkstätten gehören, ein Praxiscampus und mehrere Lehrstühle.

Nach den Kommunalwahlen in Bayern will Scheuer mit der Landeshauptstadt und dem Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) über geeignete Grundstücke sprechen. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist bisher noch nicht über das Projekt informiert. «Aber ich gehe mal davon aus, dass man sich in der Landeshauptstadt sehr freuen wird», sagte Scheuer der Zeitung. Das Geld soll aus dem Bundeshaushalt kommen.

Der Vizechef der Grünen-Fraktion im Bundestag, Oliver Krischer, kritisierte, «Maut-Minister» Scheuer versuche mit Grossprojekten für Bayern, sein «politisches Totalversagen» zu kaschieren. Damit bestätige Scheuer, was viele Statistiken belegten: Die CSU nutze das Verkehrsministerium in Berlin mit seinen hohen Etats vor allem, um Geld des Bundes nach Bayern zu schaufeln.

«Das grenzt an organisierte Plünderung zu Lasten von 15 anderen Bundesländern», erklärte Krischer. «Damit muss endlich Schluss sein.»

In dem Forschungszentrum soll es nach Angaben von Scheuer vor allem um die Entwicklung von alternativen Kraftstoffen gehen, um die Stadtentwicklung der Zukunft und um neue Mobilitätskonzepte. «Also zum Beispiel um die Frage, welche Hauptbahnhöfe ertüchtigt werden müssen, damit auch Drohnen und Flugtaxis landen können.»

Deutschland sei «das Land der Ideen und der Innovationen», sagte Scheuer dem «Münchner Merkur». «Wir haben viele kreative Köpfe, unglaublich gute Initiativen, Wissenschaftler, Start-ups, die Industrie und den Mittelstand. Jetzt brauchen wir einen grossen Wurf, der das alles verbindet mit globaler Strahlkraft und einzigartig in Europa.» Das Zentrum solle zu einem «Leuchtturm» aufgebaut werden, «der über Deutschlands Grenzen hinaus strahlt».

Als Gründe für die Standortentscheidung für München nannte Scheuer unter anderem die Automesse IAA. «Die Metropolregion München bietet sich an. Der Zuschlag IAA und damit ein internationales Schaufenster, viele bestehende Einrichtungen im Bereich Mobilität in und um München, Industrie, High-Tech, die Technische Universität, aber auch Herausforderungen des Verkehrs, Herausforderungen bei der Schadstoffbelastung - die Liste der guten Gründe ist lang.»

Der Verband der Automobilindustrie hatte am Dienstagabend seine Entscheidung für München als neuen IAA-Standort ab 2021 bekanntgegeben. Die bayerische Landeshauptstadt setzte sich gegen Berlin und Hamburg durch.

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