Der schwedische Pharmazulieferer Polypeptide geht voraussichtlich bald an die Schweizer Börse. Das Unternehmen ist der erste Neuling seit zehn Monaten.
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Der schwedische Pharmazulieferer Polypeptide wird in der Schweiz an die Börse gehen. Im Bild die Börse in Zürich. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 29. April soll das schwedische Unternehmen Polypeptide an die Schweizer Börse gehen.
  • Der Pharmazulieferer platziert die Aktien in einer Spanne von 57 bis 68 Franken.
  • Polypeptide ist weltweit die Nummer zwei im stark konzentrierten Markt.

Polypeptide bricht das Eis: Voraussichtlich am 29. April wird der Pharmazulieferer zum ersten Neuzugang an der Schweizer Börse seit zehn Monaten. Im Zuge der Transaktion stösst der Milliardär Frederik Paulsen einen Teil seiner Aktien ab.

Über die Ausgabe von neuen Anteilen sollen der Firma brutto 200 Millionen Franken zufliessen. Polypeptide platziert die Aktien in einer Spanne von 57 bis 68 Franken. Einschliesslich Mehrzuteilungsoption beläuft sich das Angebotsvolumen damit auf bis zu 896 Millionen Franken. Das Order-Buch ist bei voller Deal-Grösse bereits voll, wie es von Seiten der Credit Suisse als Joint Global Leader hiess.

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Der SMI bleibt weiterhin im Minus. - Keystone

Läuft alles nach Plan, dürfte das Unternehmen mit schwedischen Wurzeln und Sitz in Zug auf einen Börsenwert von über zwei Milliarden Franken kommen. Der letzte Neuling an der SIX war der Haushaltsgeräte-Hersteller V-Zug, der Ende Juni 2020 vom Mischkonzern Metall Zug abgespalten wurde.

Polypeptide ist Nummer zwei auf dem Markt

Polypeptide entwickelt und produziert Peptide - Wirkstoffe, die in Krebsmedikamenten, Antibiotika, Impfstoffen oder Anti-Faltenmitteln zum Einsatz kommen - für Pharma-, Biotechnologie-, Diagnostik- und Kosmetikfirmen. Peptide finden sich etwa in den Produkten von Roche, Novartis, AstraZeneca oder Pfizer.

Die 1996 gegründete Gesellschaft betreibt sechs Produktionswerke in Europa, den USA und Indien und stellt auch Ingredienzien für den Covid-19-Impfstoff des US-Konzerns Novavax her. Polypeptide ist hinter der ebenfalls schweizerischen Bachem weltweit die Nummer zwei in dem stark konzentrierten Markt.

Umsatz von 223 Millionen Euro erreicht

Mit dem Erlös aus dem Börsengang sollen Investitionen beschleunigt, die Expansion in verwandte Geschäftsfelder vorangetrieben und eventuell Zukäufe finanziert werden. Wie das Management am Mittwoch an einer Medienkonferenz erklärte, wurden therapeutische Oligonukleotide und Neoantigenpeptide als vielversprechende Geschäftsfelder identifiziert.

Nach einem über Jahre zweistelligen Wachstum erwirtschaftete die Firma 2020 einen Umsatz von 223 Millionen Euro und fuhr ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBITDA) von 62 Millionen ein. Die Marge lag also bei 28 Prozent.

Umsatz soll weiter steigen

Für das laufende Geschäftsjahr peilt die Firma ein Umsatzplus von 16 bis 18 Prozent an und die Betriebsgewinnmarge soll in der mittleren Frist auf rund 30 Prozent steigen.

Nach dem Börsengang werde der gegenwärtige Alleinaktionär, Paulsens Draupnir Holding, mindestens 60 Prozent an Polypeptide halten, hiess es. Paulsen, der in der Westschweiz lebt, ist auch ein Abenteurer. 2007 steuerte er ein russisches Tauchboot auf den Meeresboden unter dem Nordpol.

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