Deutsche Wirtschaft mit deutlichem Rückgang im August
Im August ist die deutsche Wirtschaft deutlich zurückgegangen. Besonders die Industrieproduktion hat gelitten.

Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im August nach Angaben des Finanzdienstleisters S&P Global den stärksten Wachstumsrückgang seit mehr als drei Jahren. Ausschlaggebend seien der beschleunigte Rückgang der Industrieproduktion sowie neuerliche Geschäftseinbussen im Servicesektor, teilte S&P Global am Mittwoch in London auf Basis einer monatlichen Umfrage unter etwa 800 Industriefirmen und Dienstleistern mit.
Der Ausblick sei weiter pessimistisch, da die Nachfrage wegen steigender Zinsen, unsicherer Kunden und der hohen Inflation zurückgegangen sei.
Der entsprechende Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft sei im August auf 44,7 Punkte zurückgegangen nach 48,5 im Juli und damit den vierten Monat in Folge gesunken. Es sei zugleich der tiefste Wert seit Mai 2020. Der Indikator liegt weiter klar unter der 50-Punkte-Grenze, die zwischen Wachstum und Schrumpfung unterscheidet.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist seien zwar insgesamt weiter pessimistisch. Der Ausblick sei jedoch wegen der leichten Aufhellung sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor nicht mehr ganz negativ.
In der Industrie blieben die Erwartungen pessimistisch, die Dienstleister blickten hingegen erstmals wieder geringfügig optimistisch auf die kommenden zwölf Monate.
Auch im Euroraum fiel die Unternehmensstimmung überraschend deutlich. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex ging im August zum Vormonat um 1,6 Punkte auf 47,0 Zähler zurück, wie S&P Global weiter mitteilte.
Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank schrieb mit Blick auf den Euroraum: «Klarer könnten die Rezessionssignale kaum sein.» Um die weitere wirtschaftliche Entwicklung sei es nicht gut bestellt. Aus Sicht von Christoph Weil von der Commerzbank sprechen die Daten gegen eine weitere Leitzinsanhebung in der Eurozone.