Baloise-Aktionäre setzen sich gegen den Verwaltungsrat durch und schaffen Stimmrechtsbeschränkungen ab.
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Insgesamt stimmten 78,2 Prozent der Baloise-Aktionärinnen und Aktionäre dem Antrag des Vermögensverwalters zCapital zu. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Beim Versicherer Baloise gibt es künftig keine Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkung für Aktionäre mehr. An der Generalversammlung des Unternehmens in Basel haben die Aktionärinnen und Aktionäre die Abschaffung der entsprechenden Traktanden entgegen der Empfehlung ihres Verwaltungsrats beschlossen.

Insgesamt stimmten 78,2 Prozent der Baloise-Aktionärinnen und Aktionäre an der Veranstaltung am Freitag dem Antrag des Vermögensverwalters zCapital zu. Damit wurde auch das für eine Statutenänderung erforderliche qualifizierte Mehr von 75 Prozent der Stimmen übertroffen. Lediglich 20,7 Prozent der Aktionäre folgten dem Antrag des Verwaltungsrats auf Ablehnung.

Damit fällt die bisher geltende Begrenzung der Eintragungs- und Stimmrechte der Aktionäre auf maximal 2 Prozent beim Basler Versicherer per sofort fort. zCapital hatte seine Anträge mit einer Stärkung der Aktionärsdemokratie und einem besseren Interessenausgleich zwischen Aktionären und Unternehmensführung begründet. Die Stimmrechtsbeschränkungen seien «rigid und nicht mehr zeitgemäss», erklärte ein Vertreter von zCapital an der Generalversammlung. Sie nützten vor allem dem Verwaltungsrat und nicht den Aktionären.

Widerstand vom Verwaltungsrat

Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta hatte dagegen die Beschränkungen als nicht im Interesse der langfristigen Entwicklung des Unternehmens bezeichnet. Für den Verwaltungsrat würden diese das Risiko vermindern, dass die Interessen kurzfristig orientierter Investoren die Interessen der verschiedenen Anspruchsgruppen dominieren.

Er räumte allerdings ein, dass die Baloise über strenge Regelungen verfüge. Eine Überarbeitung der entsprechenden Traktanden wolle der Verwaltungsrat allerdings erst auf die Generalversammlung 2025 hin vornehmen.

Angenommen wurde an der Generalversammlung auch ein Antrag von zCapital, der eine Senkung des qualifizierten Mehrs von 75 Prozent auf zwei Drittel der Stimmen bei Abstimmungen an der Generalversammlung verlangte. Der Vorschlag erhielt an der Generalversammlung eine Zustimmung von 76,3 Prozent.

Weitere Entscheidungen

Kein qualifiziertes Mehr fand dagegen ein Antrag von zCapital, wonach sogenannte «Nominees», die Aktien treuhänderisch für andere Aktionäre halten, bis zu 5 Prozent Aktien mit Stimmrecht halten können. Für diesen Vorschlag sprachen sich nur 59,3 Prozent der Aktionärinnen und Aktionäre aus.

Derweil genehmigten die Baloise-Aktionärinnen und -Aktionäre die übrigen Traktanden problemlos. So erhielten die Genehmigung von Lagebericht und die Konzernrechnung wie auch die Entlastung von Verwaltungsrat und Konzernleitung Mehrheiten von über 99 Prozent. Etwas schwächer war die Zustimmung zum Vergütungsbericht mit 92,5 Prozent.

Bei den Wahlen in den Verwaltungsrat erhielt Präsident Thomas von Planta eine Zustimmung von 89 Prozent. Die weiteren erneut angetretenen Mitglieder des Verwaltungsrats wurden mit Mehrheiten zwischen 95 und 99 Prozent wiedergewählt, der neu zur Wahl vorgeschlagene Guido Fürer wurde mit 99,3 Prozent gewählt.

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