Die zunehmende Alterung der Bevölkerung dämpft laut einer Analyse von Wirtschaftsforschern die Immobilienpreise und Mieten in Deutschland.
Kräne auf einer Baustelle
Kräne auf einer Baustelle - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Studie des RWI-Instituts - Forscher erwarten Fortsetzung.
Ad

Die Folgen des demografischen Wandels hätten die durchschnittlichen Wohnungskaufpreise zwischen 2008 und 2020 um rund zwölf Prozent gesenkt, berichtete das RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung am Freitag in Essen. Die Mieten sanken parallel um sieben Prozent. Laut Projektionen dürfte die Entwicklung demnach in der Zukunft zudem weitergehen.

Laut RWI führt ein höherer Anteil an älteren Menschen tendenziell zu einem höheren Angebot von Immobilien auf dem Markt, weil diese oft «Vermögenswerte auflösen» oder weniger Wohnfläche benötigen und daher umziehen. Der Analyse zufolge war der dämpfende Effekt bei den Kaufpreisen für Wohnungen zwischen 2008 und 2020 am stärksten ausgeprägt und belief sich auf zwölf Prozent. Bei Hauspreisen und Mieten war er mit sieben Prozent etwas geringer ausgeprägt.

Die Forscherinnen und Forscher wiesen zugleich darauf hin, dass der Effekt nur ein Faktor bei der Preisbildung am Immobilienmarkt ist. Andere Einflüsse, etwa historisch niedrige Zinssätze bei der Kapitalaufnahme, führten im Zeitraum der Untersuchung insgesamt zu einem deutlichen Anstieg der Kauf- und Mietpreise.

In der Zukunft dürfte sich die Entwicklung nach Angaben des RWI mutmasslich fortsetzen, da sich die Zahl der Menschen im Rentenalter in Deutschland im Vergleich zu denen im Erwerbsalter weiter erhöhen wird. Das Institut geht von einem Rückgang der Wohnungspreise von 18 Prozent bis 2050 aus. Die Preise für Häuser könnten bis dahin um sechs Prozent fallen, die Mieten um 15 Prozent.

Zugleich könnten anderweitige Änderungen der Rahmenbedingungen die dämpfenden Effekte der gesellschaftlichen Alterung aber auch wieder überlagern, betonten die Experten. Sie verwiesen auf «Veränderungen des Immobilienangebots oder der durchschnittlichen Wohnfläche». Bei den Projektionen handelt es sich demnach um Durchschnittswerte. Die demografische Entwicklung verlaufe regional sehr unterschiedlich, was insbesondere die Immobilienpreisdiskrepanzen zwischen Grossstädten und ländlichen Regionen weiter verstärken dürfte, erklärte das RWI.

Ad
Ad