Zürcher staunen über aussergewöhnliches Enten-Paar

In diesen frühlingshaften Tagen verschlägt es Fussgängerinnen und Fussgänger vermehrt zu den Gewässern. Eine auffällige Erscheinung in Thalwil ZH lässt die Sonnenhungrigen verdutzt stehenbleiben. Es ist kaum zu übersehen: ein unzertrennliches Entenpaar.

Der Wiedererkennungswert ist gross, denn eine Ente ist schneeweiss, während die andere eine gewöhnliche Stockente ist. Das Paar wohnt in der Nähe des Hotel Alex und bewegt sich kaum vom Fleck. Schon jahrelang lassen sich die beiden Turtelenten beobachten.

Gegensätze ziehen sich an – das gilt wohl auch für Enten. Das weisse Exemplar wirkt wahrlich aussergewöhnlich. Ist es ein Albino, oder hat da etwa noch eine Gans mitgemischt? Bei einer kurzen Recherche stösst man auf das Stichwort «Schwänse», dabei handelt es sich um halb Schwan, halb Gans. Könnte es so eine sein? Nau.ch will es genau wissen.

So hübsch diese weisse Ente auch aussieht: Böse Zungen würden sie auch «Pfannenente» nennen. Das sagt Isabelle Flöss, Obfrau und Exkursionsleiterin beim Natur- und Vogelschutzverein Thalwil. Vermutlich sei diese einem privaten Züchter entflohen, der ihr die Flügel nicht stutzte.

Leider muss die Expertin die romantische Vorstellung eines erfüllten und langen Enten-Liebeslebens platzen lassen. «Enten sind nicht monogam», so Flöss. Die männlichen Stockenten separieren sich jeweils nach der Brutzeit etwa ab Mai. Dann legen sie ihr prächtiges Kleid ab und ähneln immer stärker den Weibchen. Es sei daher nicht davon auszugehen, dass dasselbe Entenpaar nach dieser Phase wieder zusammenfindet.

Laut Flöss hat eine Zuchtente grundsätzlich geringere Überlebenschancen als eine Stockente, da sie nicht in freier Wildbahn aufgewachsen sei. Der weissen Thalwiler Ente scheint es jedoch gutzugehen. «Das Leben auf dem Zürichsee ist nicht sehr hart. Erwachsene Enten haben wenig Feinde», so Flöss. «Nur beim Nachwuchs sterben bei allen Vogelarten etwa 80 Prozent in den ersten beiden Lebensjahren.»

Ein langes Leben ist der ausgebüxten Ente zu gönnen. So dürfen sich auch die Fussgänger und Fussgängerinnen jährlich auf ihrem Spaziergang über den romantischen Paartanz freuen.