Zughersteller Stadler hat den grössten Auftrag der Schweizer Bahngeschichte unterschrieben. Er wird an die SBB und deren Tochterunternehmen 510 Züge liefern.
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Der Hauptsitz der Firma Stadler Rail in Bussnang TG. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Stadler hat den Riesen-Vertrag mit der SBB über 510 Flirt-Züge unterschrieben.
  • Es ist der grösste der Schweizer Bahngeschichte.
  • Er durch einen Rekurs des französischen Konkurrenten Alstom gebremst.

Nach dem grünen Licht durch das Bundesverwaltungsgericht hat der Zughersteller Stadler Rail den grössten Auftrag der Schweizer Bahngeschichte unterschrieben. Der Rahmenvertrag mit der SBB umfasst die Lieferung von bis zu 510 einstöckigen Triebzügen des Typs Flirt. Diese gehen auch an deren Tochterunternehmen Thurbo in der Ostschweiz und Regionalps im Wallis.

In einem ersten Abruf liefert Stadler 286 Fahrzeuge mit einem Auftragsvolumen von rund 2 Milliarden Franken. Dies gab das Ostschweizer Unternehmen am Dienstagabend bekannt.

Rekurs von Konkurrenz eingelegt

Stadler hatte den riesigen Auftrag bereits im Oktober 2021 gewonnen. Er wurde aber vom französischen Konkurrenten Alstom gebremst, der damit erneut Rekurs gegen eine Auftragsvergabe an Stadler eingereicht hatte.

Dasselbe hatten die Franzosen bereits beim Milliarden-Vertrag der ÖBB gemacht. Vergangene Woche war Alstom allerdings vor dem Bundesverwaltungsgericht abgeblitzt. Die Franzosen hatten Verfahrensfehler beklagt, was das Gericht anders sah.

Nun liefert Stadler 155 vierteilige Flirt an die SBB und 24 vierteilige Flirt an Regionalps. Für Thurbo werden 19 vier- und 88 dreiteilige Flirt-Züge produziert. Die ersten Züge dürften wegen des Alstom-Rekurses erst im Laufe des Jahres 2026 den Betrieb aufnehmen. Dies anstatt ab Ende 2025 wie ursprünglich geplant.

Stadler Flirt
Stadler liefert «Flirt» auch auf die iberische Halbinsel. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Die Auslieferung des letzten Fahrzeugs aus dem Erstabruf ist für 2034 vorgesehen. Die neuen Züge ersetzen dabei nach und nach altes Rollmaterial. Der Rahmenvertrag beinhaltet eine Option für bis zu 224 weitere Flirt.

Die neuen Züge verfügen laut den Angaben über mehr Stauraum für Velos, Kinderwagen und grosse Gepäckstücke. Zudem böten sie guten Mobilfunk für unterwegs und Steckdosen in allen Abteilen.

Pro Zug gibt es zwei Rollstuhlplätze und ein entsprechendes WC. Und neu wird es auch in der 1. Klasse Rollstuhlplätze haben.

Ein Zug kostet sieben Millionen Franken

Der Preis für einen einzelnen neuen Flirt-Zug beträgt laut SBB-Angaben rund sieben Millionen Franken. Der Grossauftrag bringt auch eine Vereinheitlichung beim Rollmaterial. Eine grosse Menge gleicher Züge ermögliche einen flexibleren Betrieb und tiefere Kosten beim Unterhalt, heisst es.

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