In St. Gallen darf man Kindergarten-Kinder für die erste Lektion morgens an- oder abmelden. Ein Brief dazu ärgert eine Mutter – sie fühlt sich stigmatisiert.
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In der St. Galler Gemeinde Rheineck wird Eltern abgeraten ihre Kinder in die erste Morgenlektion zu schicken. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kindergartenanmeldungen treffen aktuell schweizweit bei den Eltern ein.
  • Bei Rabea Huber aus der Gemeinde Rheineck sorgte dies nun für Unmut.
  • Ihrer Meinung nach werden die Eltern im Schreiben «stigmatisiert».
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Im Sommer steht für viele Kinder ein grosser Schritt bevor – der Eintritt in den Kindergarten. Aktuell treffen bei den Eltern die ersten Informationen zum Kindsgi-Start ein. So auch bei Rabea Huber (39), einer Mutter aus der St. Galler Gemeinde Rheineck.

Sie machen die Unterlagen hässig. Auf der Jobplattform LinkedIn schreibt sie, ihr Sohn komme im Sommer in den Kindergarten. «Nun habe ich mich gefreut, bis diese Woche das Anmeldeformular im Briefkasten lag», schreibt sie. Dann habe sie sich «sehr geärgert».

An- oder abmelden?

In Kindergärten im Kanton St. Gallen gibt es Blockzeiten – morgens darf der Unterricht von frühestens 8 bis spätestens 12 Uhr dauern. Ob die Kinder im ersten Kindergartenjahr die erste Morgenlektion ab 8.05 Uhr besuchen, ist den Eltern überlassen.

«Sie haben jedoch die Möglichkeit, ihr Kind zusätzlich für die erste Lektion anzumelden», heisse es in dem Brief der Schule. Es wird aber auch gewarnt: «Für die noch jungen Kinder können vier Lektionen sehr lange und anstrengend sein.»

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Im Sommer steht für einige Kinder der Eintritt in den Kindergarten an.
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Deshalb landen aktuell die Anmeldeformulare bei den Eltern in den Briefkästen. (Symbolbild)
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Mutter Rabea Huber aus Rheineck regt sich auf LinkedIn über den Brief der Gemeinde auf.
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Die 39-Jährige kritisiert vor allem die «Stigmatisierung».
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Die Rheinecker Schulpräsidentin Angelika Margadant versicherte gegenüber dem «St.Galler Tagblatt», dass die Kindergartenanmeldung aufs nächste Jahr angepasst werde. (Symbolbild)

Und genau das ärgert Rabea Huber, die in der SP für den Kantonsrat kandidiert. Es würden nämlich Tatsachen verdreht, sagt sie dem «St. Galler Tagblatt».

Denn in der Weisung des Kantons stehe, dass man sein Kind für die erste Lektion abmelden könne. Im Brief der Gemeinde Rheineck sei es jedoch so, dass man es anmelden müsse: «Sie können Ihr Kind bereits auf 8.05 anmelden – bitte beachten Sie, dass dies für Ihr Kind sehr anstrengend ist.»

Als «Rabenmutter» hingestellt

Das hat die Mutter getriggert, wie sie sagt: «Eltern werden stigmatisiert.» Sie werde als «Rabenmutter» hingestellt, weil sie ihr Kind in die «so anstrengende» erste Lektion schicke.

Die 39-Jährige habe die Rheinecker Schulpräsidentin Angelika Margadant bei einem Elternabend darauf angesprochen.

Gingen Sie gerne in den Kindergarten?

Margadant tauschte sich anschliessend mit dem «St. Galler Tagblatt» darüber aus. Sie zeigt sich einsichtig: «Selbstverständlich werden wir die Kindergartenanmeldung aufs nächste Jahr anpassen.»

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