Im Basler Untersuchungsgefängnis soll eine Securitas-Mitarbeiterin Sex mit einem Inhaftierten gehabt haben. Auch ihr Partner wird schwer beschuldigt.
Gefängnisaufseher
Zwei Securitas-Mitarbeiter stehen wegen schwerer Vorwürfe vor Gericht. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein dunkles Kapitel im Basler Untersuchungsgefängnis Waaghof wurde aufgedeckt.
  • Zwei Securitas-Mitarbeiter werden beschuldigt, ihre Position missbraucht zu haben.
  • Die Angeklagte soll Sex mit einem inhaftierten Hells-Angels-Chef gehabt haben.
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Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens Securitas stehen unter Anklage wegen einer Reihe von Vergehen, darunter Gewaltverherrlichung, rechtsextreme Chats und Kokainkonsum. Die «bz Basel» berichtet exklusiv.

Im Mittelpunkt des Skandals steht ein Aufseher des Basler Untersuchungsgefängnis Waaghof, der seine Position missbraucht haben soll.

Er wird beschuldigt, Mobiltelefone an Inhaftierte verkauft und sensible Informationen weitergegeben zu haben. Seine Partnerin und Kollegin soll er für sexuelle Dienste an einen Häftling vermittelt haben.

Skandal im Basler Gefängnis. Hätten Sie solche Zustände erwartet?

Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt wirft dem Aufseher in der Anklageschrift vor: «Er verletzte dabei elementare Pflichten, nahm Gelder von inhaftierten Personen entgegen und sabotierte willentlich und wissentlich laufende Strafuntersuchungen.»

Überwachungsvideos aus dem Gefängnis zeigen eine enge Beziehung zwischen dem Aufseher und einem Führungsmitglied der Hells Angels Basel.

Gefährliche Verbindungen innerhalb der Mauern

Neben diesen schwerwiegenden Vorwürfen wird laut «bz Basel» auch behauptet, dass der Aufseher mehrere Mobiltelefone ins Gefängnis geschmuggelt hat.

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Ein Mitglied der Hells Angels. - Keystone

Auch Notizen des inhaftierten Hells-Angels-Chefs soll er aus dem Gefängnis gebracht haben. Während seiner Anstellung soll er zudem Kokain konsumiert haben.

Die Anklage enthüllt auch die Existenz einer problematischen Whatsapp-Gruppe, an der der Aufseher und andere Mitarbeiter des Waaghofs beteiligt waren. Die Gruppe soll zur Verbreitung von «rassistischen, menschenverachtenden, diskriminierenden, rechtsextremen, gewaltsamen und sexuellen Inhalten» genutzt worden sein.

Weitere Vorwürfe und politische Reaktionen

Die Partnerin des Aufsehers steht ebenfalls unter Anklage. Sie wird beschuldigt, Sex gegen Bezahlung mit dem inhaftierten Hells-Angels-Chef gehabt zu haben.

Unabhängig vom Ausgang dieses Falls hat die Basler Politik bereits reagiert. Die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rats hat gefordert, dass private Sicherheitsdienste nicht mehr mit hoheitlichen Aufgaben betraut werden sollten.

Die Verhandlung findet voraussichtlich Mitte Mai statt. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt für sie die Unschuldsvermutung.

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