Serebrennikows Inszenierung in Zürich sorgt für Diskussionen
In Zürich sorgt Kirill Serebrennikows Inszenierung von Schnittkes Oper «Leben mit einem Idioten» für Gesprächsstoff. Die Premiere polarisiert.
Am Opernhaus Zürich feierte am 3. November 2024 die Neuinszenierung von Alfred Schnittkes Oper «Leben mit einem Idioten» Premiere. Regie führte der russische Starregisseur Kirill Serebrennikow, wie «SRF Kultur» berichtet.
Die Inszenierung weicht stark vom Original ab. Serebrennikow verzichtet auf direkte Bezüge zur Sowjetunion und verlegt die Handlung in die Gegenwart.
Serebrennikow in Zürich: Kontroverse um politische Dimension
Diese Aktualisierung sorgt für Diskussionen. Laut «NZZ am Sonntag» wurden alle russischen Bezüge entfernt, was Zensurvorwürfe aufkommen liess.
Serebrennikow weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Gegenüber dem «Tagblatt» erklärt er, er habe die Oper bewusst in die Gegenwart übertragen.
Fokus auf menschliche Abgründe
Der Regisseur betont, ihn interessiere vor allem die menschliche Natur. «SRF Kultur» zitiert Serebrennikow: «Ich will mich hier nicht damit beschäftigen, sowjetischen Bullshit zu entschlüsseln.»
Stattdessen rückt er die «tiefen, furchterregenden, tierischen Elemente» in den Mittelpunkt. Die Inszenierung wird als holzschnittartig und slapstick-artig beschrieben.
Musikalische Umsetzung gelobt
Trotz der Kontroversen um die Inszenierung wird die musikalische Umsetzung gelobt. «SRF Kultur» hebt die exzellente Artikulation des Chores hervor.
Auch Dirigent Jonathan Stockhammer erhält Anerkennung für seine Interpretation. Er führe souverän durch die komplexe Partitur Schnittkes.
Die Neuinszenierung von «Leben mit einem Idioten» läuft noch bis zum 1. Dezember am Opernhaus Zürich. Sie verspricht, weiterhin für Gesprächsstoff zu sorgen.