Die Schweizer Schokoladenindustrie ist unter Druck: Die Kakaopreise steigen in die Höhe, ausländische Schokolade gewinnt somit an Beliebtheit.
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Schweizer kaufen mehr Billig-Schoggi aus dem Ausland. Foto: ein Kinder-Überraschungsei von Ferrero. - Migros

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Preise für Kakao steigen rasant an.
  • Dies führt dazu, dass viele Schweizer auf günstigere ausländische Schokolade ausweichen.
  • Jährlich importiert die Schweiz mehr als 40'000 Tonnen Schokolade.
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Die Schweizer Schokoladenliebhaber stehen vor einer bitteren Realität: Die Preise für Zucker, Milchpulver und insbesondere Kakao steigen rasant an. Dies wirkt sich auch auf die Schoggi-Konsumenten aus.

Der Hauptbestandteil von Schokolade hat mit seinem Preis nämlich ein neues Rekordhoch erreicht: Letzte Woche haben die Kosten für eine Tonne Kakao an der New Yorker Börse 7393 Dollar (6540 Franken) betragen. Dies entspricht einem Anstieg von über 200 Prozent innerhalb von zwei Jahren.

Der Grund dafür sind die schwindenden Bestände an Kakaobohnen, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Es wird erneut eine geringere Kakaoernte erwartet – insbesondere in der Elfenbeinküste, dem wichtigsten Produzentenland.

Spekulationen an den Börsen aufgrund von Mangel

Laut Joern Iffert, Leiter Aktien-Research bei der UBS, werde das Kakaoangebot in den nächsten zwei bis drei Jahren voraussichtlich niedriger sein als im Durchschnitt. Dies wiederum führe zu anhaltend hohen Preisen.

Schokolade Kakao
Die Preise für Zucker, Milchpulver und insbesondere Kakao steigen rasant an.
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Starke Regenfälle lassen die Kakaoernte kleiner ausfallen als in den Vorjahren.
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In der Folge steigen auch die Preise für Schokolade.
Kinderschokolade
Jährlich werden mehr als 40'000 Tonnen, sprich über 40 Prozent der Schokolade, importiert. «Kinder Schokolade» ist ein Süsswarenprodukt der italienischen Firma Ferrero. (Archivbild)
Barry Callebaut
Barry Callebaut, der weltweit grösste Hersteller von Schokolade mit Sitz in Zürich, kündigte an, 2500 Stellen abzubauen. (Symbolbild)

Schokoladenfans werden die Preissteigerungen demnach deutlich zu spüren bekommen. Der UBS-Analyst prognostiziert für dieses Jahr zusätzliche Preiserhöhungen von etwa fünf Prozent. Im Vergleich zu Ende 2020 wäre dies eine Steigerung von 20 Prozent.

Fast die Hälfte isst ausländische Schokolade

Die Folgen dieser Entwicklungen sind bereits sichtbar: Die Schweizer, die jährlich durchschnittlich elf Kilogramm Schokolade verzehren, greifen immer häufiger zu ausländischen Produkten. Jährlich werden mehr als 40'000 Tonnen, sprich über 40 Prozent der Schokolade, importiert.

Essen Sie mehrmals pro Woche Schokolade?

Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird Schweizer Schokolade immer mehr zum Luxusprodukt. Den Herstellern setzen die Mehrkosten schon jetzt zu: «Wir haben aber nun langsam alle Möglichkeiten wie Effizienzsteigerungen oder Verschiebung von Projekten ausgeschöpft.» Dies sagt Jessica Herschkowitz, Sprecherin von Camille Bloch.

Preiserhöhungen treffen Konsumenten und Produzenten

Barry Callebaut, der weltweit grösste Hersteller von Schokolade mit Sitz in Zürich, kündigte wiederum den Abbau von 2500 Stellen an. Das Unternehmen begründet diesen drastischen Schritt mit ineffizienten Strukturen und den steigenden Preisen für die Rohstoffe.

Diese Entwicklungen zeigen sich auch schon in den Läden: Truffes von Frey etwa kosten in der Migros jetzt 8.95 statt 8.50 Franken wie zuvor.

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