Schweizer Hotels schicken Personal in LGBT-Schulung

Zehn Prozent aller Erwachsenen in der Schweiz finden Homosexualität unmoralisch. Über 22 Prozent finden, dass gleichgeschlechtliche Ehen nicht erlaubt sein sollten. Das sagt eine bisher unveröffentlichte Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW).

Oftmals würden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung anders behandelt – auch in Hotels, verrät Ian Johnson, CEO von OutNow. «Aus Untersuchungen wissen wir, dass sich viele LGBT-Menschen Sorgen über den Empfang im Hotel machen», sagt er gegenüber «Watson».

Das Beratungsunternehmen ist spezialisiert auf das Marketing innerhalb der LGBT-Gemeinschaft. Und bietet nun Schulungen für Hotels an, in welchen das Personal auf LGBT-Gäste spezialisiert werden kann. Bei erfolgreichem Abschluss gibt es ein LGBT-Zertifikat.

Vor allem LGBT-Familien seien sehr besorgt, sagt Johnson gegenüber Watson weiter. «Eigentlich wollen sie einfach den genau gleichen Service, wie alle anderen auch.» Das sei auch das Haupt-Augenmerk der Schulungen. «Wir versuchen dem Hotelpersonal diese Bedenken zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie sie völlig unbekümmert damit umgehen können.»

Auch absolute Basics werden dem Personal in den Kursen beigebracht. «Wenn sich ein Gast als schwul outet, heisst das nicht, dass er sich zum Mitarbeiter hingezogen fühlt.» Vielmehr sei es ein Zeichen, dass er dem Hotel-Mitarbeiter vertraut. «Und vielleicht will der Gast bloss einige Auskünfte über die Gay-Szene in der Stadt.»

In der Schweiz haben das LGBT-Zertifikat bislang sieben Hotels erworben: The Alpina (Gstaad), Belvedere (Grindelwald), The Capra (Saas-Fee), Carlton Europe (Interlaken), Hotel Eden (Spiez), Greulich Design & Lifestyle Hotel (Zürich) und das Art Deco Hotel Montana (Luzern).