Koch & Gesell, die Firma hinter der Hanf-Zigarette «Heimat», ist insolvent. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag an einer Medienkonferenz mit.
Der Hersteller der Hanfzigaretten Koch & Gsell muss wegen fehlender Liquidität aufgeben.
Der Hersteller der Hanfzigaretten Koch & Gsell muss wegen fehlender Liquidität aufgeben. - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Hanfzigaretten-Firma Koch & Gsell meldet den Konkurs an.
  • Das Unternehmen in Steinach SG konnte wegen fehlender Gelder die Lizenz nicht erneuern.
  • Es könnte aber einen Lichtblick geben.
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Die Hanfzigaretten-Firma Koch & Gesell hat Konkurs angemeldet. Das ist das Aus für die Schweizer CBD- und Tabakmarke «Heimat».

Die 2015 gegründete Zigarettenfirma setzte auf Tabak mit Schweizer Herkunft. 2017 wurde sie bekannt, als sie die weltweit erste legale Hanf-Tabak-Zigarette auf den Markt brachte.

2019 folgten industriell hergestellte Zigaretten aus reinem CBD-Hanf. Die für die Herstellung verwendeten Verfahren hat das Unternehmen patentieren lassen. Im gleichen Jahr geriet die Firma aber in finanzielle Schieflage und musste Nachlassstundung beantragen.

Haben Sie schon einmal eine Hanf-Zigi geraucht?

Investitionen in Forschung und Entwicklung, Maschinen sowie die nationale und internationale Expansion hatten zu massiver Überschuldung geführt. Der Konkurs konnte 2020 schliesslich abgewendet werden.

Dennoch mangelt es dem Unternehmen aus Steinach an Liquidität. Es konnten keine Geldgeber gefunden werden und auch die Aktionäre waren nicht bereit, weiteres Kapital einzubringen.

Koch und Gsell konnte deshalb laut Berichten die Bürgschaft für die Tabakbetriebsbewilligung von 450'000 Franken nicht mehr stemmen. Dies führte schliesslich zum Verlust der Tabaklizenz im November 2023.

Geschäftsführer: «Es gab Tränen»

Gegenüber «fmtoday» sagte Geschäftsführer Roger Koch am Dienstag an einer Medienkonferenz: «Das war ein Genickbruch für uns. Auf den Verlust der Lizenz können wir nur mit der Insolvenz reagieren.»

Ohne Lizenz geht dem Unternehmen demnach fast die Hälfte des Umsatzes flöten.

Die sieben Mitarbeitenden und die Kunden seien am Dienstagmorgen informiert worden, heisst es. Koch sagt dass die schwierige Situation kein Geheimnis gewesen sei, es aber dennoch «Tränen» gegeben habe.

Dem Geschäftsführer ist es wichtig zu betonen, dass die Löhne und Sozialleistungen immer bezahlt wurden.

Hanfzigi
Firmengründer Roger Koch mit einer Packung Zigaretten der Marke ''Heimat Tabak und Hanf'' (Archivbild). - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Das Unternehmen in Steinach SG konnte in den vergangenen Jahren verschiedene Erfolge verbuchen – allerdings nicht auf dem Konto.

Beispielsweise erhielt Koch & Gsell im Oktober 2023 als erste Firma überhaupt die Verkehrsfähigkeitsbescheinigung für einen reinen Hanfeistee in Deutschland.

Insolvenz vielleicht nicht das Ende?

Ob die Insolvenz deshalb das Ende von der Idee Kochs ist, ist noch unklar. Wenn es weitergehen sollte, dann aber nur mit Hanf. «Wir haben enormes Wissen, Rezepte und ein Patent, das weltweit eingetragen ist.

Damit müsste sich eigentlich schon etwas machen lassen», sagt Koch. Laut dem Geschäftsführer wären auch die Mitarbeitenden bei einem Neustart wieder mit von der Partie.

Heimat Hanf-Zigi
Pro Woche verkaufte Heimat 30'000 Päckli CBD-Zigis. - Keystone

Doch auch für die Weiterführung wäre neues Kapital nötig. «Nun müssen wir zuerst einmal die Insolvenz bewältigen», betont Koch. Er betont, dass es ihm extrem leid tue, dass die Gläubiger nun leer ausgehen. «Wir haben alles versucht – aber es hat nicht gereicht», sagt Koch abschliessend.

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