Eine Prüfung fürs Betreuen von Meersäuli – das verlangt das Bundesamt für Veterinärwesen beim traditionellen «Meersäuli-Lotto». Sogar für die IG Meerschweinchen ist das Gesetz übertrieben. Der Sachkundenachweis für Meerschweinchen ist für die Schmähauszeichnung, den «Rostigen Paragraphen» nominiert.
Für Meersäuli-Lotto braucht man eine Halter-Prüfung. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Meersäuli-Lotto» geht nicht mehr ohne eine Meersäuli-Prüfung.
  • Selbst die IG-Meerschweinchen ist nicht vollends begeistert.
  • Die Meersäuli-Prüfung ist für den «Rostigen Paragraphen» nominiert.

Wer mit einem Meerschweinchen an einer Messe oder Ausstellung auftreten will, braucht laut Gesetz einen Sachkundenachweis für artgerechte Haltung der Tiere. Vor allem, wenn man ein «Meersäuli-Lotto» veranstalten will. Ein Gesetz des Bundesamtes für Veterinärwesen, welches bei einigen Leuten für Unverständnis sorgt: Die sogenannte Meerschweinchen-Prüfung wurde für die Schmähauszeichnung des «Rostigen Paragraphen» nominiert.

Präsidentin: «Gibt wohl zu viele Gesetze»

Für den Preis ist Priska Küng nominiert, die Präsidentin der IG Meerschweinchen. Sie kontert jedoch: Die IG Freiheit, welche den «Rostigen Paragraphen» verleiht, habe schlecht recherchiert. «Ich kann nichts für dieses Gesetz, ich führe einzig die Kurse durch», so Küng. Sogar sie selber ist der Ansicht, dass diese Meerschweinchen-Prüfung den Tieren wenig bringe.

Das Meersäuli-Lotto sei so oder so ein Stress für die Tiere, daran ändere auch der Sachkundenachweis nichts. Die Präsidentin der IG Meerschweinchen geht sogar noch weiter: «Es gibt wohl zu viele Gesetze in diesem Bereich.» Ausserdem betreffe die Prüfung meist Leute, die schon seit vielen Jahren mit Meerschweinen zu tun haben und nicht jene, die das Wissen nötig hätten, so Küng.

SVP-Rutz: Wo bleibt gesunder Menschenverstand?

Für den Präsidenten der IG Freiheit und SVP Nationalrat Gregor Rutz ist das Gesetz «dumm». Das «Meersäuli-Lotto» werde schon lange durchgeführt, dass man jetzt neu einen Sachkundenachweis brauche, versteht Rutz nicht. «Da muss man sich schon fragen, ob man bei einem Spiel mit so einem kleinen Tier besser wird». Da komme man mit «gesundem Menschenverstand» aus und brauche keine Prüfung, sagt Rutz.

Das «Meersäuli-Lotto»

Rostiger Paragraph: Meersäuli Lizenz

Beim «Meersäuli-Lotto» setzt das Publikum Geld auf ein Meerschweinchen. Wer errät, in welches Häuschen das Meerschweinchen verschwindet, der gewinnt. Dieses Spiel wird vor allem an Chilbis und Dorffesten in der Zentral- und Ostschweiz gespielt. Eine Jahrzehnte alte Tradition.

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