Weil keine schwarze Person mit ihm diskutieren wollte, lud Radio SRF Roger Köppel wieder aus. Dieser hat Mühe mit dem Entscheid. Ein Rassist sei er keineswegs.
Roger Köppel weist den Vorwurf von sich, er sei ein Rassist. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • SRF hat Roger Köppel aus der Radiosendung «Forum» ausgeladen.
  • Grund: Kein schwarzer Gast der Sendung wollte mit dem SVP-Nationalrat diskutieren.
  • Köppel hat Mühe mit dem «Einknicken» von SRF.

Eine Stunde Live-Diskussion zu einem brennenden Thema mit Gästen im Studio unter Einbezug der Hörerinnen und Hörer. So funktioniert die Sendung «Forum» auf Radio SRF 1. Heute Donnerstagabend wäre es ums Thema Rassismus gegangen. Gast: Weltwoche-Chef und SVP-Nationalrat Roger Köppel.

Doch daraus wird bekanntlich nichts. SRF hat Köppel wieder ausgeladen, nachdem offenbar niemand der angefragten schwarzen Personen bereit war, mit ihm zu diskutieren. SP-Nationalrätin Samira Marti versteht die Haltung dieser Menschen, schliesslich bringe es schlicht nichts mit «Rassist» Köppel darüber zu reden.

Dieser wäre gerne in die Talkshow gegangen, schliesslich habe er international schon mehrfach gezeigt, dass er in diesen «wettbewerbsfähig» sei.

Wahlplakat roger köppel hakenkreuz
Ein Wahlplakat von Roger Köppel zu den Ständeratswahlen 2019 mit aufgemaltem Hakenkreuz. - Keystone

Roger Köppel: «Betrüblich, dass SRF einknickt»

«Das Problem ist, dass sich jetzt so eine aggressive, intolerante Stimmung verbreitet.» Die Leute, die diese verbreiten würden, seien nicht bereit, mit Andersdenkenden zu diskutieren. «Es ist betrüblich, dass Radio SRF 1 dann einknickt, das ist der falsche Weg», sagt der rechte Politiker.

Den Vorwurf, er sei ein Rassist, weist Roger Köppel entschieden zurück. «Das ist dummes Zeug und Teil dieser moralisierenden Diffamierungskampagne.»

Das ganze Interview mit Roger Köppel, Nationalrat SVP. - Nau.ch

Er sei der Meinung, dass es selbstverständlich rassistische Einstellungen und Untaten gäbe, welchen man entschieden entgegentreten müsse. «Ich finde jedoch nicht, dass ein struktureller und systemischer Rassismus herrscht, den die Weissen fast in den Genen haben.»

Köppel versteht sich nicht als Gegenpart der schwarzen Menschen in der Schweiz. Beleg dafür sei seine frühere sportliche Tätigkeit. «Im Landhockey hatten wir eine multinationale Truppe, da können sie alle fragen.»

Auf dem Politparkett habe er auch «alte Kollegen», die dunkelhäutig sind. Diese schlug er SRF als Sendungsgäste vor. Köppel nennt ein Beispiel: Matthew Katumba von der SP aus Zürich.

Andrew katumba
Andrew Katumba ist seit 2014 Zürcher SP-Kantonsrat und hat Wurzeln in Uganda und der Ukraine. - katumba.ch

Matthew Katumba?

Wäre es anders gekommen und eine Radiosendung mit den beiden hätte stattgefunden, Köppel hätte noch einmal über die Bücher gemusst. Der Zürcher Kantonsrat, von dem er mutmasslich sprach, heisst nämlich Andrew Katumba.

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