Die Pro Senectute beobachtet eine hohe Nachfrage nach vorgefertigten Patientenverfügungen. Präsidentin Eveline Widmer-Schlumpf kritisiert BAG und Bundesrat.
Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist seit 2017 Präsidentin der Organisation Pro Senectute. (Archivbild)
Alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist seit 2017 Präsidentin der Organisation Pro Senectute. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/THOMAS HODEL
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Das Wichtigste in Kürze

  • Pro Senectute stellt eine hohe Nachfrage nach Patientenverfügungen fest.
  • Darin deklarieren ältere Personen, wie im Infektionsfall vorgegangen werden soll.

Viele ältere Menschen wollen im Falle einer Covid-19-Erkrankung nicht auf der Intensivstation behandelt werden. Sie ziehen es vor, in ihrem Heim zu sterben. Dies äussert sich in der von Pro Senectute festgestellten hohen Nachfrage nach vorgefertigten Patientenverfügungen.

Eveline Widmer-Schlumpf, Pro-Senectute-Präsidentin, kritisiert in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» das BAG und den Bundesrat. Der Bundesrat hätte ihrer Meinung nach schneller eingreifen und Massnahmen wie die generelle Maskenpflicht mindestens einen Monat früher verordnen sollen.

Präsidentin von Pro Senectute kritisiert BAG

Zudem meint die Alt Bundesrätin im Interview, dass es etwas willkürlich ist, Personen ab 65 Jahren als Risikogruppe einzustufen. Dies würde die Freiwilligenarbeit, welche überwiegend von 64- bis 75-Jährigen geleistet wird, einschränken. Nicht alle 65-Jährigen seien kategorisch besonders gefährdet. Vielmehr träfe dies auf ältere Personen, welche an Vorerkrankungen leiden und «hochaltrige Personen ab 80 Jahren» zu.

Es sei ausserdem wichtig, Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern weiterhin soziale Kontakte zu ermöglichen, heisst es weiter. Widmer-Schlumpf zufolge muss «die richtige Balance zwischen Schutz und Freiheit der Bewohner» gefunden werden.

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